Die südfranzösische Hafenstadt Marseille hat am Samstag zusammen mit der Region Provence ihr Jahr als Europäische Kulturhauptstadt 2013 eingeläutet. Frankreichs Premierminister Jean-Marc Ayrault eröffnete den Reigen der rund 900 geplanten Veranstaltungen.
„In dieser für Europa schwierigen Zeit, die so hart ist für uns Bürger, ist die Kultur kein Luxus, sie hat einen Sinn, sie ist ein Faktor der Einheit und der Versöhnung“, sagte Ayrault bei seiner Rede im neu gebauten Museum der Zivilisationen Europas und des Mittelmeers.
An der Zeremonie nahm auch EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso teil. Präsident François Hollande, der ursprünglich den Startschuss für die Feiern geben wollte, sagte wegen eines kurzfristig anberaumten Krisentreffens zum Militäreinsatz in Mali ab.
In Marseille wurde am Samstag „Ici, ailleurs“ eröffnet – eine Ausstellung, die in der riesigen ehemaligen Tabakfabrik „Friche la Belle de Mai“ Arbeiten von 39 Künstlern aus dem Mittelmeerraum zum Thema Hier und Anderswo zeigt.
Zwei Millionen zusätzliche Touristen erwartet
Zu den Highlights von Marseille-Provence 2013, das die Region von Marseille bis zum mehr als 90 Kilometer entfernten Arles umfasst, gehören an diesem Wochenende eine Lichtparade, Defilees und Konzerte, die von dem Heulen der Bootssirenen im Marseiller Hafen begleitet werden. In Aix-en-Provence wurde zeitgleich ein Freiluftparcours mit zeitgenössischer Kunst eröffnet.
Die Organisatoren hoffen, dass Marseille und die Umgebung dieses Jahr zwei Millionen Touristen zusätzlich anziehen. Insgesamt 680 Millionen Euro flossen in die Infrastruktur, 90 Millionen Euro in die Kulturprojekte.
Zweite Europäische Kulturhauptstadt neben Marseille ist das slowakische Kosice, wo am kommenden Wochenende die Eröffnungsfeierlichkeiten beginnen.