Mit Hunderten von Events wollen sich die südfranzösische Hafenstadt Marseille und Kosice in der Slowakei in diesem Jahr als Europäische Kulturhauptstädte profilieren. Marseille eröffnet sein Programm am 12./13. Januar mit einem Volksfest. Kosice folgt eine Woche später.
Als ein Zentrum vieler Kulturen pflegt Marseille Freundschaften mit den Ländern Nordafrikas. Die zweitgrösste Stadt Frankreichs will die Kulturveranstaltungen zusammen mit 80 Städten der Provence durchführen.
Zu den Höhepunkten des Programms zählt die für Frühjahr geplante Einweihung des Kulturzentrums Villa Méditerranée und des Museums der Zivilisationen Europas und des Mittelmeers (MuCem) in Marseille. Überschattet wird das Kulturjahr von der omnipräsenten Bandenkriminalität.
Tourismuswerbung für Kosice
Die Stadt Kosice (Kaschau) ist die erste slowakische „Kulturhauptstadt Europas“. Nach Bratislava ist sie die zweitgrösste Stadt der Slowakei und hat einen historischen Stadtkern. Kosice liegt dicht an der Grenze zu Ungarn, der Ukraine und Polen, die Bevölkerung ist bunt gemischt.
Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Kosice zur Industriestadt. In der Slowakei ist die Stadt für ihre Philharmoniker und eine lebendige Theaterszene bekannt, ein Ziel für Touristen war sie bislang kaum.
Auswahlkriterium „europäische Dimension“
Kriterien für die Auswahl der Kulturhauptstadt sind die europäische Dimension der Bewerbung sowie die Beteiligung der Bevölkerung an Kulturangeboten.
Seit 1985 hat die Europäische Union mehr als 40 Städten der Gemeinschaft den Titel Kulturhauptstadt verliehen. Seit 2011 werden zwei Städte aus verschiedenen EU-Ländern für jeweils ein Jahr ausgewählt.
2009 kamen Linz (Österreich) und Vilnius (Litauen) an die Reihe, 2010 Essen mit dem Ruhrgebiet (Deutschland) und Pécs (Ungarn). 2011 waren Tallinn (Estland) und Turku (Finnland) Kulturhauptstädte; Guimarães in Portugal und Maribor in Slowenien waren die Kulturhauptstädte Europas 2012.