Bern sendet ein weiteres Signal der Stärke aus. Im hochklassigen Spitzenspiel der 33. Runde ringt der nun topklassierte SCB den Titelhalter ZSC 3:1 nieder. Matchwinner Plüss überragt alle.
Die Fans auf der mächtigen Berner Stehrampe wussten natürlich, wen sie im lauten Chorus zu würdigen hatten: Martin Plüss. Die seit Jahren wichtigste Figur des SCB steht mit 37 Jahren (wieder einmal) auf der Höhe ihrer Schaffenskraft. Der Topskorer führte seine Equipe mit dem 1:0 (16.) und der wunderbaren Vorarbeit zum 2:0 Scherweys (25.) als technisch brillanter Solist zum siebten Sieg in Serie.
Beim neuen Leader überzeugte aber nicht nur der Hauptdarsteller. Im Team von Guy Boucher war die Energie gut verteilt. Praktisch jede Linie erzeugte Druck. Den Lions fehlte zu viel gutes Personal, um den von über 17’000 Anhängern aufgeputschten Heimklub zu stoppen. Das lange knappe Ergebnis trügte. Fritsches 1:2 (40.) war vor allem ein Geschenk des Kanada-Schweizers Nolan Schaefer.
Die Champions der letzten drei Saisons, die speziell in den vergangenen 24 Monaten eine intensive Rivalität aufgebaut haben, bekämpften sich im Rink und auch auf diversen Nebenschauplätzen bis zur Grenze des Erlaubten. Immer wieder steckten die Key-Player in ihrem vorweihnächtlichen Prestige-Duell das Terrain ab.
Angesichts der Dichte an Scharmützeln – die Zürcher Severin Blindenbacher und Chris Baltisberger standen mehrfach an vorderster Front – ist am 7. Januar in ähnlicher Ambiance mit einem brisanten Cup-Halbfinal zu rechnen. Und eine Fortsetzung des Schlagabtauschs im April würde niemanden überraschen.
In Bern mussten die Lions aus verschiedenen Gründen auf neun Titulare verzichten – seit Montagabend figuriert Lukas Flüeler auf der Liste der Verletzten. Der statistisch beste Stammkeeper der Liga (94,4 Prozent Abwehrquote) leidet unter Kniebeschwerden. Wie gravierend sie sind, kommunizierten die Lions zwar nicht, aber Sportchef Edgar Salis rechnet mit einem längeren Ausfall: «Er muss wohl vier bis fünf Wochen pausieren.»
Das Telegramm:
Bern – ZSC Lions 3:1 (1:0, 1:1, 1:0)
17’131 Zuschauer (ausverkauft). – SR Mollard/Stricker, Dumoulin/Küng. – Tore: 16. Plüss (Holloway, Ritchie) 1:0. 25. Scherwey (Plüss) 2:0. 40. (39:59) Fritsche 2:1. 60. (59:26) Ritchie (Holloway, Gragnani) 3:1 (ins leere Tor). – Strafen: 5mal 2 Minuten gegen den SCB, 6mal 2 Minuten gegen den ZSC. – PostFinance-Topskorer: Plüss; Wick.
Bern: Schaefer; Blum, Furrer; Randegger, Gragnani; Kreis, Dufner; Grossniklaus; Bertschy, Plüss, Scherwey; Holloway, Ritchie, Jönsuu; Moser, Gardner, Ruefenacht; Alain Berger, Pascal Berger, Loichat.
ZSC Lions: Boltshauser; Seger, Stoffel; Blindenbacher, Schnyder; Schmuckli, Blatter; Künzle, Shannon, Wick; Baltisberger, Keller, Nilsson; Fritsche, Senteler, Schäppi; Bärtschi, Trachsler, Bachofner.
Bemerkungen: Bern ohne Gerber, Krueger, Kobasew, Reichert, Jobin (alle verletzt), Cloutier (überzählig), ZSC ohne Bergeron (gesperrt), Flüeler, Cunti, Bastl, Geering, Smith, Tabacek (alle verletzt), Siegenthaler, Malgin (beide U20-WM). 37. Timeout von Bern. 38. Pfostenschuss von Gragnani. 59. Timeout der Lions, ab 58:35 bis 59:26 ohne Goalie.