Martina van Berkel sorgt zum EM-Abschluss für das letzte Schweizer Highlight in London. Die Zürcherin steht über 200 m Delfin im Final, in welchem sie allerdings nicht über den 8. Rang hinauskommt.
Martina van Berkel benötigte am Schlusstag der Europameisterschaften in der englischen Hauptstadt im Final über 200 m Delfin 2:10,36. Die bereits für die Olympischen Spiele in Rio qualifizierte Zürcherin blieb damit um fast eine Sekunde über ihrer Zeit vom Vortag im Halbfinal und um fast zwei Sekunden über ihrem Schweizer Rekord von vor zwei Wochen.
Gold über 200 m Delfin ging an Franziska Hentke. Die Deutsche war in 2:07,23 um einen Hundertstel schneller als die Ungarin Liliana Szilagyi.
Frauen-Lagenstaffel trotz Rekord out
Am Sonntagmorgen hatte die Frauenstaffel über 4×100 m Lagen für den siebten Schweizer Rekord in London gesorgt. Martina van Berkel, Lisa Mamié, Maria Ugolkova und Noémi Girardet unterboten die bestehende Bestmarke, die erst seit Mitte März Bestand hatte, in 4:09,21 gleich um 4,77 Sekunden. Dennoch fehlten den elftklassierten Schweizerinnen fast drei Sekunden, um in den Final der besten acht Nationen vorzustossen. Ugolkova, die in der Staffel als Delfinschwimmerin eingesetzt wurde, war damit an allen sieben Schweizer Rekorden in London beteiligt.
Ugolkova war es auch, die als einzige der Swiss-Swimming-Delegation eine A-Limite für Rio erfüllte (über 200 m Lagen). Bereits vor der vor knapp einem Jahr eingebürgerten Russin durften sich auch Van Berkel, Jérémy Desplanches (über 200 m Lagen), Yannick Käser (200 m Brust) und Sasha Touretski (50 m Crawl) ihrer Teilnahme an den Sommerspielen in Brasilien gewiss sein.
Zehn Schweizer Schwimmer in Rio?
Insgesamt geht Leistungssportchef Markus Buck für Rio von «rund zehn Schweizer Schwimmerinnen und Schwimmern» aus. Dies, weil auch ein Quintett, welches «nur» die weniger strenge Swiss-Swimming-Limite unterboten hat, noch auf ein Olympia-Ticket hoffen darf. Intakte Chancen hat ebenfalls die Frauen-Staffel über 4×100 m Crawl. Diese belegt aktuell den vierten und letzten noch freien Quotenplatz für Rio. Bis Ende Mai sind allerdings noch Veränderungen möglich. „
Zehnmal Gold für Ungarn
Für viele der besten Schwimmcracks aus Europa stellten die kontinentalen Titelkämpfe in London nur eine Zwischenstation auf dem Weg zu den Olympischen Spielen dar. Obwohl sie ihr Training im Hinblick für Rio (5. bis 21. August) nicht gross umstellte, war Katinka Hosszu die erfolgreichste Teilnehmerin der 33. Langbahn-Europameisterschaften seit 1926.
Die «Iron Lady» aus Ungarn gewann vier EM-Titel: drei im Einzel über 200 m Rücken sowie 200 und 400 m Lagen, dazu denjenigen mit der 4×100 m Lagen-Staffel. Auch auf viermal Gold kam der Brite Adam Peaty (je zwei im Einzel und mit der Staffel). Auf drei Einzeltitel wie Hosszu, die zusätzlich über 100 m Rücken noch Silber gewann, kam die Schwedin Sarah Sjöström (100 m Crawl, 50, 100 m Delfin).
Im Medaillenspiegel der Wettkämpfe im 50-m-Becken lag Ungarn mit zehn Gold- und insgesamt 19 Medaillen deutlich vor Grossbritannien (siebenmal Gold).