Martullo-Blocher als Nationalratskandidatin unter Applaus bestätigt

Magdalena Martullo-Blocher, Chefin des Bündner Konzerns EMS Chemie und Tochter von alt Bundesrat Christoph Blocher, kandidiert definitiv für die Bündner SVP für den Nationalrat. Die Delegierten der Partei nominierten sie am Mittwochabend in Landquart einstimmig.

Nicht von Selbstzweifeln geplagt: Magdalena Martullo-Blocher (Bild: sda)

Magdalena Martullo-Blocher, Chefin des Bündner Konzerns EMS Chemie und Tochter von alt Bundesrat Christoph Blocher, kandidiert definitiv für die Bündner SVP für den Nationalrat. Die Delegierten der Partei nominierten sie am Mittwochabend in Landquart einstimmig.

Martullo-Blocher und die Parteileitung hatten bereits am Montag über die gemeinsamen Wahlkampfpläne informiert. Die Kandidatur musste aber noch von der Nominationsversammlung abgesegnet werden.

Die 45-Jährige führt bei den Wahlen eine von zwei Listen der Bündner SVP an. Sie soll in Bern einen zweiten Sitz für die Partei erobern.

Die andere Liste wird von Nationalrat Heinz Brand angeführt, der für eine zweite Legislatur kandidiert. Die insgesamt zehn Kandidatinnen und Kandidaten wurden von den 180 Parteidelegierten mit einer Standing Ovation in corpore nominiert.

Mit von der Partie sind auch Valérie Favre Accola, Geschäftsführerin der Partei und Ehefrau des ehemaligen Skirennfahrers Paul Accola, sowie der langjährige ehemalige Bundesratssprecher Livio Zanolari.

Selbstbewusster Auftritt

Martullo-Blocher wohnt in Meilen am Zürichsee. Auch bei einer erfolgreichen Wahl will sie aus beruflichen Gründen im Kanton Zürich sesshaft bleiben, wie sie den Delegierten erklärte. Mit Graubünden sei sie durch ihre zehnjährige Tätigkeit an der Spitze der in Domat/Ems ansässigen EMS Chemie eng verbunden; sie kenne die Anliegen des Kantons gut.

Die Zürcherin will den Bündnern in Bern zu mehr Gehör verhelfen. «Dass ich die Anliegen des Kantons mit mehr Gewicht vertreten kann, haben bereits die letzten Tage gezeigt», sagte sie in Anspielung auf das grosse mediale Echo, das ihre Kandidatur erzeugte.

Überraschter Christoph Blocher

Er sei von der Kandidatur überrascht worden, sagte Vater Christoph Blocher ebenfalls am Mittwoch in einem Videointerview mit der Bildagentur Keystone. Man habe die Kandidatur zwar seit Jahren besprochen, doch nun habe ihn die Tochter erst nach der offiziellen Bekanntgabe informiert.

«Es freut mich», sagte Blocher zu den Politikplänen. Seine Tochter habe «unbestreitbar grosse politische Fähigkeiten». Im Wahlkampf unterstützen will er sie dennoch nicht. Das müsse sie selber machen. Er habe seine Kinder zu Selbständigkeit erzogen.

Das Wichtigste für den Kanton Graubünden sei aber nicht ihre Wahl in den Nationalrat, sondern dass sie die EMS Chemie gut führe, sagte Christoph Blocher. Der Chemiekonzern ist im Bergkanton mit rund 1000 Angestellten der grösste private Arbeitgeber.

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