Mary und Johnny

Stille. Die wichtigen Augenblicke dehnen sich in ihr. Ödön von Horvath, der grosse Dramatiker, spielte souverän mit ihr. Wann immer er in seinen Stücken dem Gespräch seiner Figuren eine Stille folgen liess, rumorte es in unseren Köpfen. Ganz anders in der Schweizer Version „Mary und Johnny“. Hartes Los – arbeitslos   Stille. Die wichtigen Augenblicke […]

Stille. Die wichtigen Augenblicke dehnen sich in ihr. Ödön von Horvath, der grosse Dramatiker, spielte souverän mit ihr. Wann immer er in seinen Stücken dem Gespräch seiner Figuren eine Stille folgen liess, rumorte es in unseren Köpfen. Ganz anders in der Schweizer Version „Mary und Johnny“.

Hartes Los - arbeitslos

Hartes Los – arbeitslos

 

Stille. Die wichtigen Augenblicke dehnen sich in ihr. Ödön von Horvath, der grosse Dramatiker, spielte souverän mit ihr. Wann immer er in seinen Stücken dem Gespräch seiner Figuren eine Stille folgen liess, rumorte es in unseren Köpfen.

Ganz anders in der Schweizer Version von „Kasimir und Karoline“. Hier bleibt das Bild erst einmal still. Erst einmal redet einer ins Schwarze hinein: Ohne Bild plaudert uns eine sonore Stimme voll.  Von Johnny. Von Mary. Von ihrer Liebe. Und dass es etwas zu sagen geben wird. Am Grab?

Ab dann lässt uns die Lichterflut jede Stille vergessen. Schrill. Überladen. Überbelichtet und verwischt hetzen die Bilder vom Seenachtfest an uns vorbei, immer wieder öffnen prächtige Kompositionen Räume zwischen den Menschen und in unseren Köpfen. „Mary und Johnny“ ist eine Proleten-Ballade, die mit wildem, treibendem Rhythmus besticht und uns in ihren lauten Traumbildern schwelgen lässt.

Die Schauspieler kämpfen sich ab für ihre Figuren. Sie sind nahe bei sich und kommen doch nie bei sich an. Wenn endlich, endlich Stille sein darf, ist der Film vorbei. Er endet wie Trommers Romeo und Julia auf dem Dorf im flackernden Wasser. Nach lauter Hässlichkeit ein wenig leise Schönheit.

 

 

 

 

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