Masseneinwanderungsinitiative drückt Investitionspläne der Firmen

Die Annahme der Zuwanderungsinitiative drückt auf die Investitionsbereitschaft der Firmen. Eine Umfrage der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) zeigt, dass 2,6 Prozent der befragen Firmen ihre Investitionen schon in diesem Jahr senken wollen.

Das Ja zur SVP-Initiative drückt auf die Investitionsbereitschaft (Bild: sda)

Die Annahme der Zuwanderungsinitiative drückt auf die Investitionsbereitschaft der Firmen. Eine Umfrage der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) zeigt, dass 2,6 Prozent der befragen Firmen ihre Investitionen schon in diesem Jahr senken wollen.

Danach nimmt die Neigung für weitere Einschnitte deutlich zu. 5,8 Prozent der Firmen wollen ihre Investitionen fürs nächste Jahr wegen der SVP-Zuwanderungsinitiative zurückfahren, wie aus der am Freitag veröffentlichten Umfrage der KOF hervorgeht. Für 2016 haben bereits 7,5 Prozent der Unternehmen ihre Investitionsplänen gestutzt.

Auf der anderen Seite wollen nur wenige Firmen mehr investieren: In diesem Jahr sind es lediglich 0,9 Prozent und im nächsten Jahr 1,8 Prozent. An der Umfrage haben zwischen 25. Februar und 21. April über 2700 Unternehmen teilgenommen.

Personalabbau

Auswirkungen durch die Annahme der am 9. Februar angenommenen Initiative befürchten die Umfrageteilnehmer insbesondere bei der Personalpolitik: Nahezu ein Drittel der Unternehmen rechnet mit steigenden Kosten für die Personalrekrutierung.

Für das nächste Jahr gaben 7 Prozent der Betriebe an, eine zurückhaltendere Personalpolitik zu verfolgen, wie es weiter hiess. Für 2016, 2017 und die Zeit danach sind es schon rund 9 Prozent der Unternehmen, die beim Mitarbeiterbestand die Schere ansetzen dürften. Mehr Leute einstellen wollen dagegen nur zwischen 2 und 3 Prozent der Firmen.

Je höher der Anteil Ausländer in der Belegschaft ist, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Unternehmen den Personalbestand stutzen wird und die Investitionen in der Schweiz senkt, wie KOF-Leiter Jan-Egbert Sturm vor den Medien sagte. Ungünstig auf die Personal- und Investitionsplanungen wirken sich auch eine geringere Planungssicherheit und eine skeptischere Einschätzung der Konjunkturperspektiven aus.

Unsicherheit gestiegen

«Die meisten Firmen sind in einer Abwartehaltung», sagte Sturm. Firmen, die jetzt schon unsicher seien, würden ihre Pläne wahrscheinlich nach unten anpassen. Und die Unsicherheit in den Teppichetagen sei durch die Initiative gestiegen.

Rund 13 Prozent der Firmen meinten, die Investitionssicherheit der Schweiz sei gesunken. Nicht einmal 2 Prozent sahen eine Zunahme der Investitionssicherheit.

Gar knapp die Hälfte der Unternehmen ist der Ansicht, dass die Wachstumsdynamik der Schweizer Wirtschaft durch das Ja zur Initiative gebremst wird. Baufirmen rechnen eher mit weniger Investitionen und Personal als Firmen aus der Industrie oder dem Dienstleistungssektor. Denn wenn weniger Ausländer ins Land kommen, werden weniger Wohnungen gebaut.

Trübere Aussichten

Die KOF selber hatte bereits vor einem Monat ihre Wachstumsprognosen für die Schweizer Wirtschaft wegen der Annahme der Zuwanderungsinitiative leicht gesenkt. Für das laufende Jahr erwarten die Konjunkturforscher noch ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) um 2,0 Prozent. Im Dezember war die KOF noch von einem Plus von 2,2 Prozent ausgegangen.

Auch für 2015 fährt die KOF die Prognosen für das BIP-Wachstum zurück, und zwar von 2,3 Prozent im Dezember auf nun 2,1 Prozent. Durch die jetzige Umfrage fühle man sich bestätigt, sagte Sturm. Firmen, welche die Wahl zwischen der Schweiz und anderen Standorten hätten, deuteten an, vermehrt ins Ausland gehen zu wollen.

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