Die gezielte Sprengung einer gefährlichen Weltkriegsbombe im Münchner Stadtteil Schwabing hat massive Gebäudeschäden verursacht. Mehrere Häuser im Umkreis sind unbewohnbar, zwei sind einsturzgefährdet. An ganzen Fassadenfronten sind die Fensterscheiben zerstört.
Die Schadenshöhe sei noch unklar, erklärte die Stadtverwaltung am Mittwoch. Menschen wurden nicht verletzt.
Es sehe aus „wie nach einer Strassenschlacht“, sagte Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) am Mittwoch nach einer Begehung des Stadtteils. Er zeigte sich erleichtert, „dass zu keinem Zeitpunkt Gefahr für Leib und Leben bestand“.
Nach gescheiterten Entschärfungsversuchen war der 250 Kilogramm schwere Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg am Dienstagabend um 21.55 Uhr kontrolliert gesprengt worden. Dabei stieg eine riesige Feuersäule auf.
Umliegende Häuser in Brand
Stroh, das die Detonationsfolgen hätte mildern sollen, geriet in Flammen und entzündete Brände an einigen umliegenden Häusern. Gebäudeteile stürzten auf die Strasse. Die Feuerwehr hatte die Lage rasch unter Kontrolle.
Noch in der Nacht auf Mittwoch durften die ersten Anwohner wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. Die engere Sperrzone um den Sprengort durfte allerdings wegen der Einsturzgefahr nur in Begleitung von Einsatzkräften betreten werden.
Die Bombe mit dem komplizierten Säurezünder war Montagmittag bei Bauarbeiten auf dem früheren Gelände der Kultkneipe „Schwabinger 7“ gefunden worden. 2500 Menschen wurden in Sicherheit gebracht, Hunderte mussten in Notunterkünften übernachten.
Für die Entschärfung war am Dienstag eigens ein Sprengmeister aus Brandenburg angereist. Ein Feuerwehrsprecher sagte, angesichts der Gefährlichkeit der Bombe sei die gezielte Sprengung „äusserst zufriedenstellend“ verlaufen.
In den vergangenen zehn Jahren wurden in Bayern laut Innenministerium rund 340 Tonnen Blindgänger und andere Munitionsgegenstände gefunden.
2011 kam der bayerische Kampfmittelbeseitigungsdienst rund 1000 Mal zum Einsatz. Dabei wurden mehr als 60 Tonnen Blindgänger beseitigt sowie 214 Spreng- und Splitterbomben mit insgesamt sieben Tonnen Explosivstoff entschärft.