Chinas Aktienmärkte haben trotz massiven Eingreifens der Regierung ihre Talfahrt fortgesetzt. Die Börse in Shanghai schloss am Mittwoch um 5,9 Prozent im Minus, jene in Shenzen verlor 2,94 Prozent.
Unterdessen ist die Krise auch auf die Börse in Hong Kong übergeschwappt. Der dortige Index Hang Seng brach regelrecht ein und ging mit einem Verlust von acht Prozent aus dem Handel.
Nach den heftigen Kursabschlägen haben die Zentralbank und Aufsichtsbehörden umgehend neue Massnahmen verkündet, um die Märkte zu stützen. So wurden die Aktien von 1287 Unternehmen vom Handel ausgesetzt. Das seien 45 Prozent der Aktien im Shanghai Composite und im Shenzhen Component Index mit einer Marktkapitalisierung von 2,5 Billionen US-Dollar, berichtete das «Wall Street Journal».
Nach dem spekulativen und vielfach kreditfinanzierten Aktienboom der vergangenen Monate haben die Indizes in Shenzhen und Shanghai seit Mitte Juni mehr als ein Drittel an Wert verloren. Die Griechenland-Krise spielt an den weitgehend abgeschotteten chinesischen Märkten zwar keine Rolle, aber in Hongkong setzt das Tauziehen in Europa gepaart mit den Sorgen um China den Markt unter Druck.
«Panik der Investoren»
Chinas Zentralbank versicherte, dem nationalen Kreditgeber China Securities Finance Corporation (CSF) ausreichend Geld zur Verfügung zu stellen, um Wertpapierkäufe zu finanzieren. Das Organ suche mindestens 500 Milliarden Yuan (umgerechnet 77 Milliarden Franken), um den Markt zu stützen, berichtete Bloomberg.
Der Finanzierungsarm wolle den Kauf von Wertpapieren von kleineren und mittleren Unternehmen verstärken, um angesichts der «Panik der Investoren» wieder Normalität herzustellen, teilte die Wertpapieraufsicht mit.
Um die Talfahrt aufzuhalten, erleichterten die Aufsichtsbehörden auch die Regeln für Aktienkäufe durch Versicherungen, die jetzt deutlich mehr Geld in den Markt stecken dürfen, wie die Nachrichtenagentur Xinhua meldete. Zugleich verkündete die Terminbörse strengere Regeln, um künftig extreme Schwankungen zu verringern. Die Sicherheitsleistungen wurden erhöht und damit die Möglichkeit kreditfinanzierter Spekulationen eingedämmt.
Seit dem Höhepunkt der globalen Finanzkrise 2008 habe die Regierung nicht mehr so stark in den Aktienmarkt eingegriffen, schrieben chinesische Staatsmedien. Vor mehr als einer Woche hatte die Zentralbank bereits die Zinsen gesenkt. Auch waren massive Stützungskäufe getätigt oder neue Börsengänge ausgesetzt worden. Doch konnten die staatlichen Interventionen den Abwärtstrend an den Märkten bisher nicht verhindern.