Im Euro-Krisenland Portugal hat sich der Einbruch der Steuereinnahmen infolge von Sparpolitik und Rezession beschleunigt. Der Staat hat von Januar bis September 1,24 Mrd. Euro weniger eingenommen als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Dies entspricht einem Minus von 4,9 Prozent, wie das das Finanzministerium am Dienstagabend in Lissabon mitteilte. In den ersten sieben Monaten hatte die Abnahme noch 3,5 Prozent betragen.
Nach Einschätzung der oppositionellen Sozialistischen Partei (PS) verfehlt Portugal deshalb in diesem Jahr sein Defizit-Ziel von 5 Prozent der Wirtschaftsleistung. Die Mitte-Rechts-Regierung von Ministerpräsident Pedro Passos Coelho gab am Mittwoch keine Stellungnahme ab.
Portugal war bei der Sanierung seiner Staatsfinanzen lange auf Erfolgskurs. Wegen des Einbruchs der Steuereinnahmen hatte die „Troika“ aus EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) dem ärmsten Land Westeuropas schon im September eine Lockerung der Sparziele zugestanden.
Der Sparplan wurde um ein Jahr bis 2014 verlängert. Die „Troika“ hatte Portugal 2011 ein 78-Mrd-Euro-Hilfspaket gewährt.