Der Playoff-Final ist nach dem 3:2-Sieg nach Verlängerung von Zug gegen Titelverteidiger Bern wieder völlig offen. Die Stimmen zum packenden vierten Spiel.
Wer am vergangenen Dienstag nach 55 Minuten auf ein 2:2 in der Finalserie nach vier Partien gewettet hätte, hätte einiges verdient. Bern führte zu diesem Zeitpunkt 1:0 und hatte die Partie in Griff. Der dritte Sieg in Serie schien nur noch Formsache zu sein. Doch ein Fehlgriff von SCB-Goalie Leonardo Genoni hat vieles verändert.
Entscheidenden Anteil am zweiten Sieg der Zuger in der Verlängerung hatte Fabian Schnyder, der mit dem 3:2 in der Overtime sein zweites Tor an diesem Abend erzielte, nachdem er in den ersten 61 Saisonspielen bloss sechsmal erfolgreich gewesen war. Dennoch wollte der 31-Jährige nichts davon wissen, der Matchwinner zu sein. «Es war eine Mannschaftsleistung. Es ist so viel Charakter in diesem Team», erklärte der ehemalige Captain. Zur entscheidenden Szene sagte er: «Ich habe es gar nicht richtig realisiert. Ich sah nur, dass der Puck frei ist und hatte noch frische Beine. Ich dachte, du musst es versuchen.»
Der Fortsetzung der Serie blickt Schnyder voller Vorfreude entgegen: «Es ist eine so schöne Zeit. Bern gibt nie auf, wir geben nie auf. Nun erholen wir uns, und dann sind wir definitiv bereit, wenn wir nach Bern gehen.» Auch der Zuger Trainer Harold Kreis ist begeistert vom Final: «Es sind zwei Mannschaften, die nie aufhören zu arbeiten. Es ist eine hochklassige Serie. Wir verloren nie die Nerven. Wir lassen uns nicht von unserem Weg abbringen, egal wie das Resultat ist.» Kreis weiss genau, wie man nach einem 0:2-Rückstand im Final Meister wird. Das war ihm 2008 als Trainer der ZSC Lions gegen Genève-Servette gelungen.
Plüss: «Es geht darum, ein kurzes Gedächtnis zu haben»
Die Berner Spieler gaben sich derweil trotz der ersten Auswärtsniederlage in den laufenden Playoffs gelassen. «Das kann passieren. Wir haben sehr viel Selbstvertrauen», sagte Tristan Scherwey. Verteidiger Justin Krueger versprach: «Wir zeigen eine Reaktion. Wir müssen so spielen wie in den letzten zwei Dritteln (als die Berner ein 0:2 aufholten, die Red.).»
Eric Blum, der einen bitteren Abend erlebte und sowohl beim 0:2 als auch beim 2:3 keine gute Figur machte, sagte: «Wir müssen uns mehr auf unsere Defensive verlassen und wieder die Arbeitsschuhe hervorholen.» Er sieht aber keinen Grund, nun in Panik zu verfallen.
Das gilt auch für Routinier Martin Plüss: «Wir hatten alle Möglichkeiten, mehr herauszuholen. Zug zog auch heute den Kopf aus der Schlinge. Wir zeigten jedoch, was sein kann, wenn wir gut spielen. Für uns ist wichtig, richtig mit der Situation umzugehen und uns nicht gross beeindrucken zu lassen. Es ist eine Plattitüde, aber schlussendlich geht es in den Playoffs darum, ein kurzes Gedächtnis zu haben und im nächsten Spiel die maximale Leistung abzurufen.»