In der «Königsetappe» der Tour de Suisse fährt das Feld am sechsten Tag von Locarno via San Bernardino und Albula nach La Punt. Mathias Frank hat nicht nur gute Erinnerungen an den Albula.
Auf das längste folgt heute Donnerstag das offiziell schwierigste Teilstück. Gefragt sind auf den 166,7 Kilometern wieder die Anwärter auf den Gesamtsieg. Beide Anstiege gehören der höchsten Kategorie an. Nach dem Albula folgt zum Abschluss eine neun Kilometer lange Abfahrt zum Zielort in das Engadin.
Der Schweizer Mathias Frank bezeichnete den Albula diese Woche als «einen der schönsten, aber auch einen er schwierigsten» Pässe. Der Gesamtsechste, der mit einem Rückstand von 34 Sekunden auf Leader Damiano Caruso in die 6. Etappe steigt, denkt aber auch mit einem weinenden Auge an den Anstieg zurück.
Im Stich gelassen
Es war an der Tour de Suisse 2013. Frank, damals noch bei BMC unter Vertrag, trug in der drittletzten Etappe nach La Punt das gelbe Trikot des Gesamtführenden, als er von seinem Teamkollegen Tejay van Garderen im Stich gelassen wurde.
Statt bei seinem Teamkollegen zu bleiben, jagte der Amerikaner am Ansieg zum Albulapass den Ausreissern nach. Die sportlichen Leiter von BMC pfiffen van Garderen ebenfalls nicht zurück. Offenbar hatten sie mehr Vertrauen in den Amerikaner, der in er laufenden Schweizer Rundfahrt schon wieder aus den Traktanden gefallen ist, als in Frank.
Prompt verlor Frank 22 Sekunden auf den Etappen- und späteren Gesamtsieger Rui Costa aus Portugal. In La Punt rettete Frank sein Gelbes Trikot noch ins Ziel, erst im abschliessenden Bergzeitfahren nach Flumserberg musste er es nach sechs Tagen an Costa abtreten.
2013 war Franks letzte Saison für BMC, im Jahr darauf wechselte er zur Schweizer IAM-Equipe. Mittlerweile fährt Frank für AG2R und ist dort unumstritten der Captain für die Tour de Suisse. Den Vorfall von damals wollte der Zentralschweizer nicht mehr kommentieren.
Gut erholt
Nun hofft Frank vier Jahre später auf «gute Beine» und auf einen guten Tag. Sein Traum vom Gesamtsieg an der Tour de Suisse dürfte nur möglich sein, wenn er sich vor dem abschliessenden Einzelzeitfahren in Schaffhausen eine Reserve auf die besten Zeitfahrer herausfahren könnte.
Von seiner Nasennebenhöhlenentzündung, die er vor zwei Wochen erlitten hat, scheint sich Frank jedenfalls bestens erholt zu haben. Die Voraussetzungen für eine erfolgreichere Überfahrt des Albula als vor vier Jahren sind also gegeben.