Ein Regionalzug der Matterhorn Gotthard Bahn (MGBahn) ist am Montagmorgen bei einem unbewachten Bahnübergang mit einem Lieferwagen zusammengestossen. Zwei Wagen des Zuges kippten zur Seite. Von den 41 Passagieren wurden elf verletzt, zwei davon mittelschwer.
Von den beiden mittelschwer verletzten Personen wurde eine ins Spital Sitten und eine ins Inselspital Bern geflogen, wie die Polizei am Nachmittag bekanntgab. Keiner der Verletzten befindet sich in Lebensgefahr.
Bei neun Personen blieb es bei leichten Verletzungen. Zum Zugunfall im Oberwallis kam es um 10.22 Uhr. Ein Lieferwagen wollte von einer Strasse, welche von einer benachbarten Fabrik her führte, in die Hauptstrasse einbiegen und übersah dabei den talwärts Richtung Brig fahrenden Zug.
Der Bahnübergang verfügte über keine Schranke oder Lichtsignale, war jedoch mit zwei Andreaskreuzen ausgerüstet. Der Lieferwagen wurde vom Zug einige Meter mitgeschleift. Der Chauffeur blieb dennoch wie durch ein Wunder unverletzt. Die Passagiere wurden per Bus ins Tal nach Brig gefahren.
Strecke bleibt zu
Der Zug setzte sich aus einem Antriebswagen und drei Wagen zusammen. Die Lokomotive blieb trotz des Unfalls aufrecht auf den Schienen. Der Wagen dahinter neigte sich halb zur Seite, während der dritte Wagen vollständig ins verschneite Gelände neben dem Bahngleis kippte.
Der hinterste Wagen blieb aufrecht und konnte im Verlauf des Morgens gesichert werden. Die Bergungsarbeiten gestalteten sich schwierig, weil das Gelände an der Unfallstelle abschüssig ist und es schwierig war, einen Kran aufzustellen.
Am Montag war unklar, wann die Strecke wieder offen sein wird. Der Bahnverkehr zwischen Fiesch und Brig bleibt bis auf Weiteres eingestellt. Die Passagiere müssen auf Ersatzbusse umsteigen, die gemäss Zugfahrplan verkehren.
Grosses Rettungsaufgebot
Feuerwehr, Polizei, Sanität und Rettungskräfte waren mit einem Grossaufgebot von insgesamt 156 Personen vor Ort. Zudem standen drei Rettungshelikopter und neun Ambulanzen im Einsatz.
Auch die Katastrophenzelle des Kantons Wallis wurde aufgeboten, wie unter anderem auch beim Busdrama von Siders. Die Schäden hätten viel grösser sein können, als sie es tatsächlich waren, sagte Jean-Marie Bornet, Mediensprecher der Walliser Polizei.
Spontan packten auch sechs Angehörige der Armee mit an, welche zufällig während eines Sanität-Wiederholungskurses (WK) an der Unfallstelle vorbeikamen. Die Staatsanwaltschaft eröffnete zum Unfall eine Untersuchung und auch die Unfalluntersuchungsstelle des Bundes (SUST) ermittelt.