Bei strahlend schönem Sommerwetter hat das Freilichttheater «The Matterhorn Story» am Donnerstagabend oberhalb von Zermatt Premiere gefeiert. Mit knappem Dekor aber vor grandioser Kulisse zeichnet das Stück die Erstbesteigung des Matterhorns vor 150 Jahren nach.
Im Juli 1865 machte sich eine siebenköpfige Seilschaft auf, das Matterhorn von Zermatt aus zu bezwingen. Mit dabei waren drei englische Alpinisten, ein französischer und zwei einheimische Bergführer. Der Aufstieg gelang – doch nur der Engländer Edward Whymper und die Zermatter Bergführer Vater und Sohn Taugwalder kehrten zurück.
Der Unfall am Berg überschattete die Erstbesteigung und löste eine unschöne Welle der Beschuldigungen aus. Diese Tragödie setzt Regisseurin Livia Anne Richard ins Zentrum ihres Freilichtspiels.
Sie beleuchtet den Gegensatz zwischen den wohlhabenden und gebildeten englischen Touristen und den einfachen und abergläubischen Dorfbewohnern. Beide Parteien sind voneinander abhängig: Die Engländer brauchen die Einheimischen als Führer auf ihren Bergtouren – und die Walliser verdienen sich damit ein Zubrot.
Matterhorn im Hintergrund
Richard lässt die 40 Schauspielerinnen und Schauspieler auf einer einfachen Bühne aus Steinplatten spielen. Mehr Dekor würde stören, angesichts der grandiosen natürlichen Kulisse auf dem Riffelberg auf rund 2600 Meter über Meer, mit dem Matterhorn im Hintergrund.
Das Thema der Geschichte sei zeitlos, sagte Richard kurz vor der Premiere. Es gehe um «Allzumenschliches», wie «Rache, Ehrgeiz, Liebe und Mitgefühl», sagte sie.
Dem Publikum gefiel’s – es verabschiedete das Ensemble mit einer Standing Ovation. Unter den rund 700 Gästen auf den ausverkauften Rängen war auch eine Bundesrätin: Eveline Widmer-Schlumpf verfolgte das Stück von der ersten Reihe.
Das Freilichttheater wird noch bis am 29. August jeweils von Mittwoch bis Sonntag aufgeführt.