Matthias Sempach gewinnt alle Gänge und wird Schwingerkönig

Matthias Sempach ist neuer Schwingerkönig. Der 27-jährige Berner aus Alchenstorf gewinnt am Eidgenössischen in Burgdorf wie vor drei Jahren Kilian Wenger alle acht Gänge.

Matthias Sempach mit dem Siegermuni "Fors vo dr Lueg II". (Bild: Si)

Matthias Sempach ist neuer Schwingerkönig. Der 27-jährige Berner aus Alchenstorf gewinnt am Eidgenössischen in Burgdorf wie vor drei Jahren Kilian Wenger alle acht Gänge.

Die Entscheidung im Schlussgang fiel in der zwölften Minute. Angesetzt war der Kampf auf 15 Minuten. Mit einem Fussstich beförderte Matthias Sempach den Koloss und Berner Verbandskollegen Christian Stucki ins Sägemehl, wo er ihn anschliessend auf den Rücken überdrückte.

Matthias Sempach dominierte das Fest. Er geriet in keinem seiner Gänge ernsthaft in Bedrängnis. Im vierten Gang gegen Reto Nötzli schluckte er etwas Sägemehl, fand kurz vor Ablauf der Zeit aber den Weg zum Sieg doch noch. Martin Koch im sechsten Gang (während 50 Sekunden) und Christian Stucki zweimal im Schlussgang vermochten Sempach hochzuheben, mussten ihn aber behutsam wieder zu Boden lassen und aufpassen, nicht ausgekontert zu werden.

Nach sieben Gängen führte Matthias Sempach mit anderthalb Punkten Vorsprung, so dass sein Schlussganggegner in einem Ausschwingen ermittelt werden. Einen derartigen Kunstgriff gab es erstmals an einem Eidgenössischen. Alle Schwinger mit Ausnahme von Matthias Sempach bestritten den achten Gang. Christian Stucki qualifizierte sich über dieses Ausschwingen mit einer Maximalnote gegen Edi Philipp für den Schlussgang, in dem er nur noch im einen Viertelbonuspunkt kämpfte. Mit diesem Bonus-Viertel hätte er im Falle eines Sieges aber Sempach einholen können, und als Sieger des eigentlichen Schlussgangs wäre Stucki König geworden. Dem Seeländer fehlte im neunten Gang und nach zwei Gestellten am Sonntag (gegen Matthias Glarner und Christoph Bieri) aber die Kraft.

Dass zwei Berner am Ende den Schlussgang bestritten, dokumentierte, wie stark die Berner Schwinger das Fest dominierten. Schon im sechsten Gang mussten erstmals zwei Berner zusammengreifen: der damals in Führung liegende Stucki mit dem Berner Oberländer Matthias Glarner. Auch das war an einem Eidgenössischen der Neuzeit eine Premiere. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts, als die Nordostschweizer die Schwinger-Szene dominierten, gab es auch schon verbandsinterne Duelle schon vor dem Schlussgang, aber noch nie schon am Sonntagvormittag. Kein Novum war aber die verbandsinterne Angelegenheit im Schlussgang: 2001 in Nyon, 2004 in Luzern und 2007 in Aarau standen sich jeweils zwei Nordostschweizer im Schlussgang gegenüber.

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