Mehr als 30 Jahre war Claus Theo Gärtner der Privatdetektiv Matula. Nach 300 Folgen fällt nun die letzte Klappe für die ZDF-Krimiserie „Ein Fall für zwei“. Das ZDF stellt die Serie ein, denn die beiden Hauptdarsteller, Gärtner und Paul Frielinghaus, steigen aus.
„Achtung Aufnahme!“, „Ton läuft!“ – die typischen Rufe eines Filmdrehs hallen über die Industriebrache. Zwei Männer gehen mit suchendem Blick über den bröckelnden Betonboden. Ein smarter Junger im Anzug, der nicht recht in die Ödnis passt, und ein kleiner, altersloser Typ – blond, braungebrannt, Polohemd, Jeans und schwarze Lederjacke.
Das Ende einer Ära
Nichts deutet darauf hin, dass hier am Stadtrand von Wiesbaden ein Stück deutscher Fernsehgeschichte geschrieben wird: Claus Theo Gärtner (69), der Kleine in der Lederjacke, spielt zum letzten Mal den Privatdetektiv Josef Matula in der ZDF-Krimiserie „Ein Fall für zwei“. Im Frühjahr 2013 soll die 300. Folge „Letzte Worte“ ausgestrahlt werden – dann geht eine Ära zu Ende. Eine Fortsetzung der Serie ohne ihren Hauptdarsteller ist für den Sender undenkbar.
Wie viele schwarze Lederjacken hat Matula seit 1981 verschlissen? „Zwanzig, dreissig“, schätzt Gärtner in einer Drehpause – für ihn gleichbedeutend mit Zigarettenpause. Mit 300 Folgen hat der unkonventionelle Detektiv längst den bisherigen Rekordhalter des deutschen TV-Krimis, Horst Tappert als „Derrick“, abgelöst. „Kein Mensch hätte gedacht, dass es so lange dauert“, sagt Gärtner.
Reisen, dann Theater
Das Erfolgsrezept von „Ein Fall für zwei“ trägt seit Jahrzehnten: Ein Frankfurter Anwalt, der sich bei schwierigen Fällen nicht selbst die Finger schmutzig machen darf, lässt seinen Kumpel Matula ermitteln. Der Draufgänger arbeitet am Rande der Legalität, kassiert gelegentlich Prügel, findet aber den Täter.
Matulas Gegenpart ist über die Jahre von Günter Strack, Rainer Hunold und Mathias Herrmann gespielt worden. So lange wie der aktuelle Partner Paul Frielinghaus als Anwalt Dr. Lessing war keiner dabei: zwölfeinhalb Jahre oder 118 Folgen.
Den Ausstieg aus der Serie haben die Hauptdarsteller selber bestimmt. Frielinghaus freut sich darauf, auch wieder andere Rollen zu spielen. Gärtner scheidet „ein bisschen wehmütig“, wie er sagt. „Aber das mischt sich natürlich mit der Freude über das, was ich demnächst tun werde“: eine ausgedehnte Reise. Dann will er sich auf der Theaterbühne zurückmelden – seiner Heimat vor Matulas Zeiten.