Mauretaniens Präsident Abdel Aziz beschossen und verwundet

Mauretaniens Präsident Mohamed Ould Abdel Aziz ist am Samstag bei Schüssen auf seinen Konvoi verletzt worden. Die Regierung sprach von einem „Versehen“, ein Militärvertreter dagegen berichtete von einem „gezielten Angriff“ auf den Staatschef.

Mauretaniens Präsident Mohamed Ould Abdel Aziz in einer Aufnahme aus dem Jahr 2009 (Bild: sda)

Mauretaniens Präsident Mohamed Ould Abdel Aziz ist am Samstag bei Schüssen auf seinen Konvoi verletzt worden. Die Regierung sprach von einem „Versehen“, ein Militärvertreter dagegen berichtete von einem „gezielten Angriff“ auf den Staatschef.

Nach übereinstimmenden Angaben wurde Abdel Aziz nur leicht verwundet. Kommunikationsminister Hamdi Ould Mahjoub sagte in der Nacht zum Sonntag im staatlichen Fernsehen, eine Einheit der Armee habe bei einer Strassenkontrolle versehentlich auf den Konvoi des Präsidenten geschossen.

Sie habe nicht erkannt, dass es sich um das Auto des Staatschefs gehandelt habe. „Das mauretanische Volk kann sicher sein, dass es dem Präsidenten gut geht“, versicherte der Minister.

Attentat?

Ein Sicherheitsvertreter hatte zuvor berichtet, ein unbekannter Angreifer habe von seinem Auto aus gezielt auf Abdel Aziz geschossen, als dieser aus seinem Wochenend-Domizil in die Hauptstadt Nouakchott zurückkehrte.

Der Präsident sass demnach selbst am Steuer seines Wagens. Abdel Aziz werde in einem Militärspital in der Hauptstadt Nouakchott behandelt, eine Kugel habe seinen Arm getroffen, sagte der Vertreter der Nachrichtenagentur AFP.

Putschist liess sich durch Wahlen legitimieren

Abdel Aziz war 2008 durch einen Militärputsch an die Macht gekommen, ein Jahr später wurde er in einer von Betrugsvorwürfen überschatteten Wahl offiziell zum Präsidenten des nordwestafrikanischen Landes gewählt. Er ist in seiner Heimat äusserst umstritten, Kritiker werfen ihm eine despotische Führung und Missmanagement vor.

Seit Abdel Aziz an der Macht ist, geht seine Armee verstärkt gegen die Terrorgruppe Al-Kaida im Maghreb (Aqmi) vor. Sie soll mehrere Anschläge des nordafrikanischen Al-Kaida-Ablegers vereitelt haben, darunter auf Abdel Aziz selbst sowie auf die französische Botschaft.

Im vergangenen Jahr beteiligte sich seine Armee an einer Offensive gegen Aqmi im benachbarten Mali. Dort haben mit dem Al-Kaida-Ableger verbündete radikale Islamisten inzwischen die Kontrolle über den Norden des Landes übernommen.

Mauretanien war 1960 von Frankreich unabhängig geworden. Seither hat das Land fast ein Dutzend Putsche und Putschversuche erlebt.

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