Kurz vor der Parlamentswahl in Grossbritannien am 8. Juni haben die Vorsitzenden der beiden grossen Parteien ihre Qualitäten als Brexit-Verhandler betont.
«Meine Partei ist die einzige Partei, die den Willen des britischen Volkes respektiert», sagte die konservative Premierministerin Theresa May bei einer BBC-Fernsehsendung am Freitagabend vor Studiopublikum. Bei einem Referendum im vergangenen Jahr hatte sich die Mehrheit der Briten für den Ausstieg aus der Europäischen Union ausgesprochen.
May werde in Brüssel die besten Bedingungen für ihr Land erstreiten. Gute Handelsbeziehungen seien auch im Interesse der verbleibenden EU-Staaten, so die Premierministerin.
Anders als May wurde ihr Gegner Jeremy Corbyn vom Publikum im nordenglischen York mit grossem Jubel begrüsst. Der Labour-Chef betonte, dass auch seine Partei ein «grossartiges Team von erfahrenen Leuten» für die Brexit-Verhandlungen habe.
Er werde aber nicht auf Konfrontation setzen, sondern auf Kompromisse. So wolle er etwa die Rechte von EU-Bürgern in Grossbritannien sofort sichern. Zudem wolle seine Partei auch «gegen das furchtbare Ausmass der Ungleichheit in diesem Land» vorgehen. Er wolle ein Vereinigtes Königreich, das weder durch Armut noch durch Rassismus gespalten sei, so Corbyn.
Weniger als eine Woche vor der Wahl lagen die Tories in den Umfragen zuletzt mit 44 bis 45 Prozent der Stimmen noch immer klar vor Labour mit 36 bis 40 Prozent. Der Abstand zwischen den beiden Parteien verringerte sich in den letzten Tagen aber zunehmend. Im Mai hatte Labour zeitweise sogar unter der 30-Prozent-Marke gelegen.