Der frühere Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber will nun doch Aufsichtsratsvorsitzender bei der Fluggesellschaft werden. Das teilte das Unternehmen am Abend in einer Pflichtmitteilung für die Börse mit.
Am Vormittag hatte der 66-Jährige noch erklärt, dass er nach Kritik aus Aktionärskreisen für das Amt nicht zur Verfügung stehe. Die Hauptversammlung findet am Dienstag in Köln statt.
Vor allem Grossinvestoren hatten einem Bericht der «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (FAZ) zufolge Vorbehalte gegenüber Mayrhuber geäussert, der selbst lange als Vorstandschef die Fluggesellschaft geführt hatte und nun nach einer zweijährigen Auszeit in den Aufsichtsrat einziehen wollte.
So hätten sich Union Investment oder Templeton zuletzt gegen Mayrhuber als obersten Chefkontrolleur ausgesprochen. Auch der einflussreiche Aktionärsberater ISS legte den Lufthansa-Aktionären nahe, die Wahl von Mayrhuber nicht zu unterstützen, schreibt die «FAZ» in ihrer Montagsausgabe.
Unter anderem halte Mayrhuber zu viele Kontrollposten bei anderen Unternehmen, um sich auf die Herausforderungen der Lufthansa zu konzentrieren.
Derzeit leitet der Österreicher das Kontrollgremium des deutschen Halbleiterherstellers Infineon und ist auch Aufsichtsrat beim Rückversicherers Munich Re und und bei BMW. Bei der Grossbank UBS trat Mayrhuber an der vergangenen Generalversammlung vom 2. Mai nicht mehr zur Wiederwahl an.
Die Lufthansa steckt derzeit in einem tiefgreifenden Konzernumbau, dem 3500 Jobs zum Opfer fallen. Mit der Rosskur will der Konzern sein operatives Ergebnis bis 2015 auf 2,3 Mrd. Euro erhöhen.