Die frühere jugoslawische Republik Mazedonien hat am Sonntag einen neuen Präsidenten gewählt. Erwartet wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem rechtskonservativen Amtsinhaber Djordje Ivanov und dem oppositionellen Sozialdemokraten Stevo Pendarovski.
Das Interesse an der Abstimmung war jedoch zunächst verhalten: Von den knapp 1,8 Millionen Wählern gab bis 13 Uhr nur ein Viertel ihre Stimme ab, wie die Wahlbeobachter der privaten Organisation Most in Skopje mitteilten. Weil keiner der beiden aussichtsreichsten Kandidaten die vorgeschriebene absolute Mehrheit erreichen dürfte, ist in zwei Wochen eine Stichwahl geplant.
Wegen der allgemeinen Politikverdrossenheit und dem Boykottaufruf der albanischen Minderheit im Land wurde mit Spannung erwartet, ob die Wahlbeteiligung wie von der Verfassung verlangt die 50-Prozent-Hürde überspringt.
Stichwahl und Parlamentswahl gleichzeitig
Damit in der Stichwahl in zwei Wochen die erforderlichen 40 Prozent der Stimmen erreicht werden, hat die Regierung am gleichen Tag vorgezogene Parlamentswahlen angesetzt. Dabei wird mit einem klaren Sieg des rechtskonservativen Regierungschefs Nikola Gruevski gerechnet.
Die Regierung kontrolliert die Justiz, die Verwaltung und die Medien des Landes, die neben Gruevski vor allem dessen Präsidentenkandidaten Ivanov massiv unterstützt hatten.
Im Vorfeld der Wahlen war Kritik an angeblich im Regierungssinne manipulierten Wählerlisten laut geworden. Mit Erstaunen wurde registriert, dass es bei zwei Millionen Einwohnern in dem Land fast 1,8 Millionen Wahlberechtigte geben soll.