Der Appetit der Schweizerinnen und Schweizer auf Burger scheint gestillt: Die Gästezahlen bei McDonald’s sind im vergangenen Jahr leicht gesunken, der Umsatz nur minim gestiegen. Nun setzt das Unternehmen auf mehr Komfort und testet die Bedienung am Tisch.
Stagnierende oder gar negative Zahlen musste McDonald’s Schweiz in den vergangenen Jahren nie präsentieren. Der Hunger auf Burger und Pommes war gross, die Gästezahlen zeigten meist leicht nach oben.
Die Zahlen aus dem Jahr 2014, die McDonald’s am Mittwoch publizierte, zeigen jedoch ein anderes Bild: Die Zahl der Gäste in den 160 Restaurants ging um rund eine Million auf 106 Millionen zurück. Pro Tag und Restaurant verlor McDonald’s somit 18 Gäste.
Der Umsatz legte zwar noch um 0,3 Prozent auf 734,9 Mio. Fr. zu – allerdings nur wegen drei neu eröffneter Filialen. Ohne diese wäre das Umsatzwachstum gleich Null.
Zu schaffen machen McDonald’s vor allem die vielen neuen Tankstellen-Shops, Take-Aways und Bäckereien. Auch der starke Franken sei zu spüren, der Einkaufstourismus und der Rückgang im Tourismus, sagte Harold Hunziker, Chef von McDonald’s Schweiz, am Mittwoch vor den Medien. Man merke auch, dass wieder mehr zu Hause gekocht werde.
Mehr Salat, weniger Zucker in den Brötchen
Verändert hat sich aber auch das Essverhalten. Hunziker bezeichnet es diplomatisch als «hybrid». Das heisst: vom Gourmetburger mit extra viel Fleisch bis vegan steht heute alles auf der Menukarte. «Die Leute sind insgesamt aber deutlich anspruchsvoller geworden», sagt Hunziker. Da müsse man natürlich beweglich bleiben.
McDonald’s bietet mittlerweile viele Alternativen zu Cheeseburger und Big Mac. Im vergangenen Jahr verkaufte das Unternehmen beispielsweise während der Lancierung einer Premium-Linie 40 Prozent mehr Salat als sonst. Zudem wurde der Zuckergehalt in den Brötchen reduziert und die Teig-Rezeptur verbessert, nachdem das Unternehmen wiederholt wegen der süssen Schwämme kritisiert worden war.
«Wir wachsen qualitativ, nicht quantitativ», fasst Hunziker die gegenwärtige Entwicklung der Fast-Food-Kette zusammen.
Erste Test-Filiale in der Westschweiz
Zur Qualitäts-Steigerung passt auch der Versuch mit Bedienung am Tisch. Damit will McDonald’s vor allem jene Gäste vermehrt in die Lokale locken, denen das Anstehen an der Theke zu mühsam ist. In Stosszeiten sei das wirklich manchmal turbulent, räumt Hunziker ein. Vor allem für Familien sei es schwierig, sich mit Kinderwagen und herumrennendem Nachwuchs in die Schlange zu stellen.
In den Versuchs-Filialen können die Gäste deshalb an einem Display bestellen und an ihrem Platz auf das Essen warten. Innerhalb von fünf Minuten soll serviert werden. Geschirr wird es bei McDonald’s aber trotz Bedienung nicht geben. Auch die Theken werden nicht abgebaut, weil schliesslich nicht jeder Gast im Lokal essen will.
Die erste Test-Filiale mit Bedienung wird im April in der Westschweiz eröffnet. Der zweite Versuchsbetrieb kommt in den Raum Zürich, der Zeitpunkt ist allerdings noch unklar.
McDonald’s Schweiz folgt mit diesem Konzept McDonald’s Frankreich, wo schon in 500 Restaurants am Tisch bedient wird. «Die Gäste schätzen das sehr», sagt Hunziker. Ob die Schweizerinnen und Schweizer den Service ebenfalls wollen, wird sich im Laufe des Versuchs zeigen. Danach wird entschieden, ob die Zahl der Filialen mit Tisch-Service ausgebaut wird.