Die Schweizer Segler stechen diese Woche an den Olympischen Spielen in Sichtweite des Zuckerhuts in fünf der zehn Bootsklassen in See. Diplomränge gelten als generelle, zum Teil hohe Vorgabe.
Die besten Chancen auf einen Spitzenplatz werden dem Katamaran-Duo Matias Bühler/Nathalie Brugger eingeräumt, bei Leichtwind dürfte der Surfer Mateo Sanz Lanz in den vordersten Positionen übers Wasser gleiten.
Die neu ins olympische Programm aufgenommene Nacra-17-Klasse wird die spektakulärsten Bilder liefern. Die Katamarane verfügen über gekrümmte Steckschwerter, die neben seitlicher Führung auch Auftrieb erzeugen und den Rumpf aus dem Wasser heben können. Allerdings werden die Boote nicht wie im America’s Cup konstant übers Wasser fliegen.
Matias Bühler und Nathalie Brugger haben sich in der 2011 lancierten Mixed-Klasse Nacra 17 rasch in der Weltspitze etabliert. Mit bis zu 50 Stundenkilometern rasen die Katamarane übers Wasser. Je nach Wetter oder Austragungsort – in Rio wird sowohl in der Bucht Guanabara Bay als auch auf dem offenen Meer gesegelt – werden ganz unterschiedliche Bedingungen herrschen. Viele Teams haben eine klare Präferenz. Dem Schweizer Duo ist es egal, wo die Regatten stattfinden. Die Allround-Qualitäten könnten ein Vorteil sein.
«Wir segeln regelmässig in die Top 5. Wir haben das Potenzial für ein Diplom, vielleicht sogar für eine Medaille», sagte die 30-jährige Nathalie Brugger. Gelingt der Exploit, wäre dies die erste Olympia-Medaille für den Schweizer Segelsport seit 1968, als Bernhard Dunand, Louis Noverraz und Marcel Stern in der 5,5-m-Klasse Silber gewannen.
Bei einer leichten Brise kann auch der kleingewachsene Surfer Mateo Sanz Lanz sein ganzes Können ausspielen. Der spanisch-schweizerische Doppelbürger zählt bei einer leichten Brise zu den weltbesten Surfern in seiner Klasse. Der 22-Jährige wird am Montag für die Schweizer Crew eröffnen.
In den zwei 470er-Klassen treten mit Yannick Brauchli/Romuald Hausser sowie Linda Fahrni/Maja Siegenthaler gleich zwei Equipen an. Der Zürcher Brauchli und der Genfer Hausser wollen in Rio ihren 16. Platz von London klar verbessern. Linda Fahrni und Maja Siegenthaler zählen mit 23 Jahren zu den jüngsten Seglerinnen im Olympia-Feld. Die beiden Frauen peilen die Top 10 (Medal Race) an, obwohl gemäss der Weltrangliste auch eine leicht schlechtere Klassierung in Ordnung wäre.
Auch die 49er-Segler Sébastien Schneiter und Lucien Cujean geben in Rio ihr Olympia-Debüt. Die beiden Genfer profitieren davon, dass dem Schweizer Segelteam in ihrer Bootsklasse ein zusätzlicher Quotenplatz zugesprochen wurde.