Japan will trotz eines kürzlich verhängten Walfangverbots für die Antarktis die Jagd auf die Meeressäuger im Pazifik offenbar fortsetzen. An dem Programm im Pazifischen Ozean soll festgehalten werden.
Dies berichteten der öffentlich-rechtliche Sender NHK und die Nachrichtenagentur Kyodo am Freitag unter Berufung auf eine interne Prüfung der Regierung.
Das Fischereiministerium lehnte eine Stellungnahme zunächst ab. Der Internationale Gerichtshof in Den Haag hatte Japan Ende März verboten, im Antarktischen Ozean weiter Wale zu fangen.
Zur Begründung hiess es, das Programm diene nicht wie vorgegeben wissenschaftlichen, sondern kommerziellen Zwecken. Im Anschluss hatte Tokio erklärt, das Urteil zu befolgen und den Walfang zumindest für ein Jahr einzustellen.
Doch die Walfänger sollen offenbar nur für die Antarktis-Region an die Leine gelegt werden. Im Pazifik hingegen solle das Programm fortgesetzt werden, wenngleich weniger Wale gefangen sollten und stattdessen die Forschung in den Vordergrund gestellt werden solle, hiess es in den Medienberichten.
Pazifik-Walfangflotte läuft erst nach Obama-Besuch aus
Am Donnerstag hatte die Fischereibehörde bestätigt, dass die Pazifik-Walfangflotte statt wie geplant am 22. April erst am 26. April auslaufen soll. In Medienberichten wurde spekuliert, es solle vermieden werden, dass der Starttermin einen Besuch von US-Präsident Barack Obama in Japan überschattet. Washington gehört zu den schärfsten Kritikern des Walfangs.
Die japanische Regierung veröffentlichte in der vergangenen Woche Zahlen, wonach in der letzten Jagdsaison in der Antarktis 251 Zwergwale getötet wurden. Im Pazifik wurden demnach insgesamt 190 Wale gefangen, darunter Zwerg-, Sei- und Pottwale.