In seinen 83 Lebensjahren hat Rupert Murdoch eines der grössten Medienimperien der Welt geschaffen mit Zeitungen, TV-Sendern und einem Filmstudio. Gerade scheint er daran zu arbeiten, sich endgültig ein Denkmal zu setzen.
Murdoch hat in den vergangenen Wochen versucht, den Rivalen Time Warner zu schlucken. Dieser wies die Annäherungsversuche zwar zurück, doch könnte Murdoch seine Offerte aufstocken.
Murdochs Konzerns 21st Century Fox bestätigte am Mittwoch, Time Warner im Juni ein Angebot für einen Zusammenschluss unterbreitet zu haben. «Der Verwaltungsrat von Time Warner hat es abgelehnt, auf unser Angebot einzugehen», erklärte 21st Century Fox am Sitz in New York. «Wir befinden uns momentan nicht in Gesprächen mit Time Warner.»
Der Deal wäre die Krönung von Murdochs Karriere, in der er einen weltumspannenden Medienkonzern geschaffen hat. Zu einem fusionierten Branchengiganten würden Fernsehsender wie Fox, TNT oder der in den USA beliebte Bezahlsender HBO («Game of Thrones») gehören; überdies wären die grossen Hollywood-Studios 20th Century Fox und Warner Bros. Teil des Geschäfts.
Insider: 80 Milliarden offeriert
Nach Informationen der «New York Times», die zuerst Wind von der Offerte bekommen hatte, und von der Nachrichtenagentur Reuters, bot Murdoch 80 Milliarden Dollar für Time Warner. Um mögliche Bedenken der Wettbewerbshüter zu zerstreuen, könnte der zu Time Warner gehörende Nachrichtenkanal CNN weiterverkauft werden. Murdoch betreibt mit Fox News einen der schärfsten Rivalen in den USA.
Den Informationen zufolge hatte sich Murdochs rechte Hand Chase Carey im Juni mit Time-Warner-Chef Jeff Bewkes getroffen, um ihn ein Angebot zu machen. Dieses habe mit 85 Dollar je Anteilsschein ein Viertel über dem damaligen Börsenkurs gelegen.
Ein Teil des Kaufpreises habe in Aktien von Murdochs Medienkonzern 21st Century Fox gezahlt werden sollen. Laut «Wall Street Journal» hat Murdoch seine Offerte im Juli noch einmal schriftlich eingereicht. Murdochs Fox habe unter anderem geschätzt, dass durch eine Fusion der Unternehmen die Kosten um etwa eine Milliarde Dollar gesenkt werden könnten, vor allem durch den Abbau von Arbeitsplätzen.
Nach der Zurückweisung sei der nächste Schritt von Murdoch unklar, schrieb die «New York Times». Die Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete unter Berufung auf eine eingeweihte Personen, Murdoch sei durchaus bereit, mehr als 85 Dollar je Time-Warner-Aktie zu zahlen. Das Papier sprang am Mittwoch im vorbörslichen Handel um 16 Prozent auf 82,50 Dollar hoch.