Der Medizin-Nobelpreis geht in diesem Jahr an die US-Amerikaner James Rothman und Randy Schekman sowie den in Deutschland geborenen Thomas Südhof. Sie erhalten die Auszeichnung für ihre Entdeckungen zu Transportprozessen in Zellen.
Das teilte das Karolinska-Institut am Montag in Stockholm mit. Jede Zelle ist eine Fabrik für Moleküle, schreibt das Nobelkomitee in seiner Begründung. So wird zum Beispiel Insulin hergestellt und ins Blut freigesetzt oder werden chemische Signale zwischen Nervenzellen ausgetauscht.
Diese Substanzen werden in der Zelle in kleine Pakete verpackt, die Vesikel. «Die drei Nobelpreisträger haben die molekularen Prinzipien entdeckt, die bestimmen, wie diese Fracht zur rechten Zeit an den rechten Ort in der Zelle geliefert wird», schrieb das Komitee.
Arbeit der Vesikel untersucht
Randy Schekman entdeckte diverse Gene, die für den Vesikel-Verkehr notwendig sind. James Rothman entschlüsselte die Proteinmaschinerie, die es den Vesikeln erlaubt, mit ihrem Ziel zu verschmelzen und so ihre Fracht abzuliefern. Thomas Südhof deckte auf, wie Signale die Vesikel zum Abladen anleiten.
«Durch ihre Entdeckungen haben Rothman, Schekman und Südhof die ausserordentlich präzisen Kontrollsysteme für den Transport und die Auslieferung von zellulären Frachten aufgeklärt», schreibt das Nobelkomitee. «Störungen in diesem System sind schädlich und tragen zu Störungen wie neurologischen Krankheiten, Diabetes und Immunkrankheiten bei.»
Die höchste Auszeichnung für Mediziner ist mit umgerechnet 1,1 Millionen Franken (8 Millionen Schwedischen Kronen) dotiert. Am Dienstag und Mittwoch werden die Träger des Physik- und des Chemie-Nobelpreises benannt. Die feierliche Überreichung findet traditionsgemäss am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel.