Die Universität der Italienischen Schweiz (USI) bekommt Zuwachs: Ab 2016 werden an der neu gegründeten Fakultät für Biomedizin die ersten Bachelorstudierenden ihr Studium beginnen. Zwei Jahre später soll das Masterprogramm für Medizin seinen Betrieb aufnehmen.
Dies hat der Grosse Rat TI in seiner Sitzung vom Montag entschieden. Die Pläne für eine Biomedizin-Fakultät und die damit verbundene Entwicklung des Masters in Medizin hatte die USI bereits vor einem Jahr fertig ausgearbeitet.
Die Kosten für den Kanton sollen sich laut einer Regierungsbotschaft des Tessiner Departements für Erziehung auf sechs bis sieben Millionen Franken pro Jahr belaufen – insgesamt sei geplant, dass jährlich 50 Millionen Franken in die medizinische Ausbildung und Forschung am neuen Tessiner Medizin-Standort fliessen.
Aus der Regierungsbotschaft geht hervor, dass ein Grossteil des Budgets dabei durch bereits veranschlagte Forschungsausgaben des Klinikdachverbands EOC und anderer Privatkliniken gedeckt ist. Mit der Gründung der neuen Fakultät würden existierende Forschungsbereiche unter einem Dach vereinigt, sagte ein Sprecher des Tessiner Erziehungsdepartements am Montag gegenüber der sda.
Master soll durch Kooperation gedeihen
Für den USI-Master in Humanmedizin ist eine erweiterte Zusammenarbeit mit den Fakultäten Kommunikation, Wirtschaftswissenschaften und Informatik geplant. Als Partneruniversitäten sind unter anderem die Universitäten Zürich und Basel vorgesehen. Sie sollen die USI währen der Aufbauphase des Masters unterstützen. Die Rolle der Referenzuniversität übernimmt die Universität Basel – sie soll somit für die Akkreditierung des Masters und die Anerkennung der ersten Studientitel zuständig sein.
Die ersten Bachelorstudierenden der Biomedizin sollen ab dem Herbst 2016 das Studium aufnehmen – für sie ist vorgesehen, dass sie ihre Grundausbildung nicht im Tessin, sondern an einer der Partneruniversitäten absolvieren.
Diese Form der universitären Zusammenarbeit zwischen dem Tessin und der Deutschschweiz werde auch durch die verkürzten Fahrzeiten nach Eröffnung des Gotthard-Basistunnels 2016 begünstigt, sagte ein CVP-Vertreter.
Reaktion auf Medizinermangel
Der neue Medizinmaster nimmt ab dem Studienjahr 2018/19 den Betrieb auf. Die neue Fakultät und der Masterstudiengang sollen gemäss dem Bericht der Kommission dem Mangel an Schweizer Ärzten entgegenwirken. Im Jahr 2012 hatte die Schweizerische Universitätskonferenz vorgeschlagen, die Kapazität für Medizin-Studienanfänger um 300 zu erhöhen. Diese Zahl konnte aber in der Zwischenzeit gemäss der dem Kommissionsbericht nicht eingehalten werden. Den Tessiner Medizinmaster sollen jährlich 70 Studierende besuchen.