Mehr Ärzte wollen nach Ärztestopp-Ende selbst abrechnen

Nachdem es keinen Zulassungsstopp mehr gibt für Ärzte, wollen sich wie erwartet viele Spezialärzte selbstständig machen. Im Januar ersuchten 323 Spezialärzte beim Kassenverband Santésuisse um eine Abrechnungsnummer – das sind 200 mehr als im Vorjahresmonat.

Stethoskop in der Tasche eines Arztes (Symbolbild) (Bild: sda)

Nachdem es keinen Zulassungsstopp mehr gibt für Ärzte, wollen sich wie erwartet viele Spezialärzte selbstständig machen. Im Januar ersuchten 323 Spezialärzte beim Kassenverband Santésuisse um eine Abrechnungsnummer – das sind 200 mehr als im Vorjahresmonat.

Die Anzahl der beantragten Zahlstellennummern gibt einen Hinweis darauf, wie viele Ärzte nach dem bis Ende 2011 geltenden Zulassungsstopp frei praktizieren wollen. Mit der Nummer können die Ärzte ihre Leistungen in der Grundversicherung abrechnen.

Im Januar 2012 habe Santésuisse Anträge von 323 Spezialärzten erhalten, bestätigte Santésuisse-Sprecherin Silvia Schütz auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda eine Meldung der Zeitungen „Tages-Anzeiger“ und „Der Bund“.

Zum Vergleich: Im Januar 2011 waren es 123 gewesen – der Anstieg beträgt somit 163 Prozent. Bei den Hausärzten veränderte sich die Zahl der Gesuche in der gleichen Zeit dagegen kaum: Wie im Vorjahr gingen bei Santésuisse 57 Gesuche von Grundversorgern für eine Zahlstellennummer ein.

Höhere Kosten befürchtet

Die Zahl der neuen Zahlstellennummern lässt sich indes nicht gleichstellen mit der Anzahl neuer Praxen. Zahlreiche Ärzte dürften schon bisher praktiziert haben, beispielsweise als Angestellte einer bestehenden Praxis, sagte Schütz. Nun nützten sie die Chance, eine eigene Abrechnungsnummer zu erhalten. Was sie damit tun werden, darüber lasse sich derzeit nur spekulieren.

Jedenfalls befürchtet Santésuisse nach wie vor, dass gerade durch den Wechsel von Spezialisten in eigene Praxen die Kosten und damit die Prämien steigen werden. Wie viel mehr die Kassen bezahlen müssen, lässt sich laut Schütz noch nicht abschätzen.

Relativ hoch ist der Anteil ausländischer Ärzte, die eine Abrechnungsnummer beantragten. Er beträgt über alle Ärzte gesehen 40 Prozent. Überproportional mehr Gesuche gingen wie erwartet aus den Grenzkantonen wie Genf und Tessin ein, da dort auch Ausländer aus dem Grenzgebiet sich um eine eigene Praxis bemühen.

Wahrscheinlich zeigen die Santésuisse-Zahlen noch nicht das volle Ausmass der Ärzte, die nun die Eröffnung einer eigenen Praxis ins Auge fassen. So beantragten bei Santésuisse 56 Ärzte aus Genf eine Abrechnungsnummer. Der Kanton selbst hatte Ende Januar angegeben, es hätten rund 120 und damit doppelt so viele Ärzte um die Bewilligung zur Praxiseröffnung nachgesucht.

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