In Indien sind nach dem Konsum von schwarz gebranntem Schnaps mehr als 140 Menschen gestorben. Dutzende weitere Menschen kämpfen in Spitälern um ihr Leben, nachdem sie das giftige Gebräu getrunken haben.
Der Nachrichtensender NDTV meldete am Donnerstag mindestens 143 Tote – die meisten von ihnen waren arme Tagelöhner, Rikschafahrer und Strassenhändler. Alle Opfer hätten am Dienstagabend gepanschten Schnaps getrunken, den illegale Kaschemmen verkauft hätten.
Die meisten Opfer stammten aus dem Dorf Sangrampur rund 40 Kilometer südlich von Kolkata (früher Kalkutta). Mindestens 100 weitere Menschen würden mit schweren Vergiftungen in Spitälern behandelt.
Die Polizei nahm zehn Verdächtige fest. Der Fusel stammte laut Polizei aus einer illegalen Brennerei in Mograhat, die rund 70 Geschäfte in der Umgebung versorgte. Der Drahtzieher des Unternehmens sei geflohen. Die Regierungschefin von Westbengalen, Mamata Banerjee, forderte „strenge Massnahmen gegen diejenigen, die illegal Alkohol produzieren und verkaufen“.
Qualvoller Tod
Der Steinhauer Shankar Mahato war einer von jenen, die von dem Gebräu getrunken hatten. Seine Ehefrau sagte NDTV, am nächsten Morgen habe Mahato nicht mehr richtig sehen können. Er habe Krämpfe bekommen und gezittert.
Kurz nach seiner Ankunft im Spital sei ihr Ehemann gestorben. Er gehört nun zu den jährlich über 1000 Menschen, die illegal gebrannter Schnaps in Indien das Leben kostet – alleine im vergangenen Jahr lag die Zahl der Toten bei mehr als 1200.
Das illegale Gebräu ist deutlich billiger als legal produzierter Alkohol, aber zugleich hochgefährlich. Oft enthält es Chemikalien wie Methanol. Vor allem Menschen aus ärmeren Bevölkerungsschichten trinken den gepanschten Alkohol.
Die Nachrichtenagentur IANS berichtete unter Berufung auf einen Arzt, auch die Opfer des jüngsten Alkoholskandals seien von Methanol vergiftet worden. Sie seien an Herz- und Atemproblemen gestorben.
Methanol ist ein Industriealkohol, der unter anderem als Frostschutzmittel und als Brennstoff verwendet wird. Manchmal wird es auch genutzt, um den Alkoholgehalt von Getränken zu erhöhen. Eine zu hohe Konzentration kann Blindheit, Leberschäden und Tod verursachen
NDTV berichtete, Anwohner hätten eine Schnapsbrennerei und mehrere Schuppen zerstört, wo der illegale Alkohol verkauft worden sei. Die Regierung des Bundesstaats West-Bengalen habe Angehörigen der Toten eine Kompensation in Höhe von 200’000 Rupien (3440 Franken) zugesagt.
In Indien sind Todesfälle nach dem Konsum von gepanschten Spirituosen keine Seltenheit. 2009 kam es zu zahlreichen Todesfällen durch den Konsum von selbstgebranntem Alkohol. Damals starben 43 Menschen im westlichen Bundesstaat Gujarat.