Bei einem Selbstmordanschlag auf eine schiitische Einrichtung in Bagdad sind am Montag mindestens 22 Menschen getötet worden. Nach Angaben von Ärzten wurden 60 weitere Menschen verletzt, als der Attentäter eine Autobombe im Zentrum der Hauptstadt zündete.
Die Opferzahl könnte sich noch erhöhen, weil Menschen unter Gebäudetrümmern begraben wurden.
Der Anschlag galt einer Stiftung, die sich um die Verwaltung religiöser schiitischer Stätten im Irak kümmert. Die Stiftung liefert sich derzeit mit ihrem sunnitischen Gegenstück einen heftigen Streit darum, wer das schiitische Al-Askari-Mausoleum in der mehrheitlich sunnitischen Stadt Samarra, 110 Kilometer nördlich von Bagdad, verwalten darf.
Die Goldene Moschee von Samarra, eines der wichtigsten Schiiten-Heiligtümer im Irak, beherbergt unter anderem die Grabschreine der Imame Ali al-Hadi und Hassan al-Askari, die im 9.Jahrhundert lebten. Im Februar 2006 wurde die Moschee bei einem Bombenanschlag teilweise zerstört, dem eine verheerende Welle der Gewalt zwischen Sunniten und Schiiten folgte.
Am vergangenen Donnerstag waren bei mehreren Bombenanschlägen in der irakischen Hauptstadt mindestens 17 Menschen getötet worden. Die Gewalt ist im Irak in den vergangenen Jahren zwar zurückgegangen, überschattet aber nach wie vor den Alltag der Menschen. Allein im Mai wurden nach amtlichen Angaben 132 Menschen bei Angriffen und Anschlägen getötet.
Ministerpräsident Al-Maliki angeschlagen
Im Irak herrscht seit einem halben Jahr eine offene politische Krise. Sunnitische und kurdische Politiker werfen dem Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki, der der schiitischen Bevölkerungsmehrheit angehört, einen zu autoritären Führungsstil vor.
Malikis Hauptrivale ist der frühere Regierungschef Ijad Allawi, dessen laizistisches Irakija-Bündnis von Sunniten unterstützt wird.