In Nigeria sind offenbar mehrere Dutzend entführter Frauen und Mädchen ihren Geiselnehmern von der radikalislamische Gruppe Boko Haram entkommen. Sie sollen während eines Kampfeinsatzes der Kidnapper die Gelegenheit zur Flucht ergriffen haben.
In Nigeria sind nach Angaben aus Sicherheitskreisen mehrere Dutzend entführter Frauen und Mädchen ihren Geiselnehmern von der radikalislamische Gruppe Boko Haram entkommen. Eine Bestätigung der Information von der Regierung oder dem Militär fehlt allerdings.
Wie ein ranghoher Sicherheitsvertreter in der Regionalhauptstadt Maiduguri am Sonntag mitteilte, gelang 63 von insgesamt 68 Geiseln am Freitagabend die Flucht. Der Anführer einer Bürgerwehr im Bundesstaat Borno, Abbas Gava, bestätigte die Angaben des Sicherheitsvertreters.
Er habe entsprechende Hinweise von seinen Milizionären aus dem Bezirk Damboa erhalten, wonach 63 der Entführten nach Hause zurückgekehrt seien. Die Geiseln hätten während eines Kampfeinsatzes der Kidnapper die Gelegenheit zur Flucht ergriffen.
Noch 219 vermisste Schülerinnen
Am Freitag war es in der Stadt Damboa zu heftigen Gefechten zwischen den Islamisten und der Armee gekommen, bei denen nach Militärangaben mehr als 50 Rebellen getötet wurden. Die Frauen und Mädchen waren bei Kämpfen Mitte Juni in dem Dorf Kummabza in Damboa im Bundesstaat Borno vermutlich von der Gruppe Boko Haram entführt worden.
Im April entführte Boko Haram zudem 276 Schülerinnen, von denen noch immer 219 vermisst werden. In der Hauptstadt Abuja versuchten am Sonntag Aktivisten der Gruppe Bring Back Our Girls (Bringt unsere Mädchen zurück), mit einem Protestmarsch vor den Präsidentschaftspalast die Regierung zur Ausweitung ihrer Suche zu drängen. Sicherheitskräfte stoppten die Demonstranten aber.
Seit dem Jahr 2009 verüben die Extremisten immer wieder Anschläge auf Polizei, Armee und Behörden, aber auch auf Kirchen, Schulen und Lokale. Die radikalislamische Gruppe Boko Haram kämpft für einen islamischen Gottesstaat im Norden Nigerias.