Bei einem gross angelegten Schlag gegen Kinderhandel hat die chinesische Polizei mehr als 600 Verdächtige festgenommen. 178 Kinder konnten befreit werden.
An der konzertierten Aktion Ende November nahmen über 5000 Beamte teil. Die vorangegangenen Ermittlungen zogen sich über Monate hin, wie das Ministerium für öffentliche Sicherheit am Mittwoch mitteilte.
Demnach war die Polizei erstmals im Mai bei Ermittlungen zu einem Verkehrsunfall auf Hinweise auf einen Kinderhändlerring in der südwestlichen Provinz Sichuan aufmerksam geworden. Im August stiessen die Ermittler dann in der südöstlichen Provinz Fujian auf einen weiteren Ring von Kinderhändlern.
Festnahmen in zehn Provinzen
Schliesslich schlugen die Beamten Ende November schliesslich in zehn Provinzen in ganz China zu und nahmen 608 Verdächtige fest. Es handle sich um den «bisher grössten Sieg im Kampf gegen Kinderhandel», betonte das Ministerium. Es liess offen, wie alt die Kinder waren und ob sie zu ihren Eltern zurückkehren konnten.
Die Adoptionsregeln für kinderlose Paare sind in der Volksrepublik sehr weit gefasst. Dadurch haben Kinderhändler ein leichtes Spiel.
Experten machen auch die strikte Ein-Kind-Politik Pekings für das Problem verantwortlich: Da viele Familien unbedingt einen männlichen Erben wollten, kauften sie sich einfach einen oder seien umgekehrt schnell bereit, Töchter gegen einen geringen Preis wegzugeben.
Erst im November hatte die Polizei in der ostchinesischen Provinz Shandong einen Menschenhändler-Ring zerschlagen. Dieser gab armen Familien Geld für ihre Babys, um sie für umgerechnet rund 7400 Franken weiterzuverkaufen.