Bei den schweren Krawallen am polnischen Unabhängigkeitstag sind am Freitag in Warschau auch 92 deutsche Demonstranten festgenommen worden. Das teilte ein Sprecher der Warschauer Polizei am Samstag in einer vorläufigen Bilanz mit.
Insgesamt seien bei den Zusammenstössen von Polizei und rechtsnationalen Demonstranten sowie Teilnehmern einer linken Gegendemonstration 210 Menschen festgenommen worden. Ministerpräsident Donald Tusk sprach sich als Konsequenz aus den Krawallen für ein Vermummungsverbot aus.
Die Organisatoren des „Unabhängkeitsmarsches“ verurteilten am Samstag die Gewalt. „Wir verurteilen Banditentum, Hooliganismus und Extremismus“, versicherte Robert Winnicki von der „Allpolnischen Jugend“, einer rechtsnationalen und europafeindlichen Organisation.
„Schändlich“ sei die Teilnahme deutscher Randalierer an der Gegendemonstration. Ausländer sollten Veranstaltungen an polnischen Feiertage fernbleiben. Indes waren zum „Unabhängigkeitsmarsch“ ebenfalls ausländische Teilnehmer aus Ungarn, Kroatien, Serbien und der Slowakei angereist.
Polizei machte zum Angriffsziel
Der Polizei war es gelungen, beide Gruppen auseinanderzuhalten. Damit wurden die Beamten allerdings zum Hauptziel der Attacken von militanten Demonstranten beider Seiten. 40 Beamte wurden verletzt. Insgesamt 29 Verletzte mussten in Spitälern behandelt werden.
Zahlreiche Fahrzeuge wurden angezündet, unter anderem auch 14 Streifenwagen und ein Übertragungswagen des polnischen Fernsehens. Der Sachschaden wird auf mindestens 20’000 Euro geschätzt.