Der Ruf nach einem zweiten EU-Referendum wird lauter: Mehr als drei Millionen Briten verlangen per Petition, noch einmal abstimmen zu dürfen. Derweilen liebäugeln die Schotten mit einem erneuten Unabhängigkeits-Referendum.
Allerdings dämpfen Experten die Hoffnung. Eine zweite Volksbefragung werde es nicht geben, sagte der Wahlforscher John Curtice der britischen Nachrichtenagentur PA. Das Gesuch ans Parlament stammt aus der Zeit vor dem Referendum.
Ende Mai hatte William Oliver Healey verlangt: Sollte die Wahlbeteiligung unter 75 Prozent liegen und das Ergebnis knapper als 60 zu 40 Prozent sein, solle nochmal abgestimmt werden. Beides ist eingetreten. Nachdem das Land für den Brexit gestimmt hatte, wuchs die Zahl der Unterstützer schnell.
Referendum in Schottland «höchst wahrscheinlich»
Nach dem Brexit-Votum ist laut der schottischen Regierungschefin Nicola Sturgeon ein zweites Referendum über die Unabhängigkeit ihres Landesteils «höchst wahrscheinlich».
Das Vereinigte Königreich, für das Schottland 2014 gestimmt habe, «existiert nicht mehr», sagte Sturgeon am Sonntag im Rundfunksender BBC. Bei dem ersten Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands im September 2014 hatte sich eine Mehrheit für den Verbleib in Grossbritannien ausgesprochen.
Diplomatische Bewältigung
Auf politischer Agenda geht es am Montag weiter: Nach dem historischen Brexit-Referendum trifft die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini US-Aussenminister John Kerry in Brüssel. Das bestätigte eine Sprecherin Mogherinis der Nachrichtenagentur dpa am Sonntag ohne weitere Details.
Die italienische Tageszeitung «Corriere della Sera» berichtete, Mogherini habe Kerry eigentlich am Wochenende in Rom treffen wollen. Mogherini sagte dem Blatt, sie müsse jedoch in Brüssel bleiben. Am Dienstag werden die EU-Staats- und Regierungschefs bei ihrem Gipfel über den Austritt Grossbritanniens aus der EU beraten.