Lange Schlangen an den Kassen und ausverkaufte Säle stimmen Festivalleiter üblicherweise glücklich; Filmtage-Direktorin Seraina Rohrer war es 2012 des Guten zuviel. Diesmal ist es ein zentrales Ziel, den Zuschauern in Solothurn mehr Komfort bieten zu können. Ausserdem wurden erste Preisträger bekannt gegeben.
«Ich befürchtete letztes Jahr schon teilweise, dass wir daran sind, unser Publikum zu vergraulen», sagte Seraina Rohrer am Mittwoch. Abhilfe schaffen soll bei der 48. Ausgabe der Solothurner Filmtage vom 24. bis am 31. Januar 2013 unter anderem die Inbetriebnahme einer zusätzlichen Spielstätte mit 450 Plätzen und ein neues Angebot für die Inhaber von Dauerkarten.
Mehr Filme werden nicht gezeigt, es wurde sogar strenger selektioniert, wie Rohrer vor den Medien betonte. Mit dem zusätzlichen Platzangebot erhalten vor allem die mutmasslichen Kassenschlager des Festivals mehr Raum. Wichtig ist es Rohrer auch, dass Zeit bleibt für Podienrunden und Auftritte der Filmemacher.
Politiker in der Filmtage-Jury
Am Mittwoch gaben die Filmtage die Jurys des Festivals sowie erste Preisträger ihrer 48. Ausgabe bekannt. Über die Vergabe des mit 60’000 Franken dotierten «Prix de Soleure» entscheiden Alt Ständerat Dick Marty (FDP/TI), Regisseurin Stéphanie Chuat («La petite chambre») und Autorin Michèle Roten.
Den mit 10’000 Franken dotierten «Prix d’honneur» 2013 erhält Beki Probst, Berner Kinobetreiberin (Quinnie Cinemas) und langjährige Leiterin des Filmmarkts der Berlinale. Die von den Gemeinden im Wasseramt gestiftete Auszeichnung geht jeweils an eine Person, die sich «hinter den Kulissen» für den Schweizer Film einsetzt.
Der «Prix Pathé» für herausragende Beiträge im Filmjournalismus geht in der Kategorie «elektronische Medien» an Lisa Röösli für ihren Fernsehbeitrag «Thorberg» in der Sendung «Kulturplatz». In der Kategorie «Print» wird Florian Keller für seinen Text «Ein Land von Schissfilmern» aus der Zeitschrift «Das Magazin» geehrt.
Schweizer Fernsehfilmpreise
Die «Pathé»-Preise sind mit 10’000 Franken je Kategorie dotiert – ebenso wie die Schweizer Fernsehfilmpreise, von denen vier verliehen werden. Geehrt werden hier Schauspielerinnen und Schauspieler für ihre Interpretationen von Haupt- und Nebenrollen in Schweizer Fernsehfilmproduktionen.
Marie Leuenberger erhält die von der Gesellschaft SWISSPERFORM gestiftete Auszeichnung für die weibliche Hauptrolle in «Hunkeler und die Augen des Ödipus» (SRF). Peter Freiburghaus wird als bester Hauptdarsteller in «Nebelgrind» (SRF) ausgezeichnet.
Virginie Meisterhans überzeugte in der Nebenrolle, die sie in der Serie «L’heure du secret» (RTS) spielt, und Herbert Leiser erhält den Preis für seine Nebenrolle in «Der Teufel von Mailand» (SRF).
Bruno Ganz und Martha Argerich
Wie bereits bekannt war, ist die Ehrenkategorie «Rencontre» dieses Jahr dem italienisch-schweizerischen Regisseur Silvio Soldini gewidmet, dessen neuer Spielfilm – die Komödie «Il comandante e la cicogna» – zu den Anwärtern auf den Publikumspreis zählt.
Zu Ehren Soldinis haben die Schauspieler Bruno Ganz («Pane e tulipani»), Alba Rohrwacher («Il comandante e la cicogna») und Jean-Luc Bideau ihr Kommen zugesagt. Als weiterer Stargast wird die Pianistin Martha Argerich erwartet, deren Tochter Stéphanie als Schweizer Premiere das Künstlerporträt «Argerich» präsentiert.