Jetzt wo der Himmel etwas trüb ist und die T-Shirts schon lange Ärmel haben, lockt auch die Badi nicht wirklich: Mehr lockt das Meer. „Holidays by the Sea“ enführt Sie – ohne Worte – ins komische Abseits irgendwo an einer verlorenen Küste.
Es fehlen die heissen Bikinis, die heissen Disco-Beats, die Wellenreiter und Schaumschlägerinnen. Es fehlen sogar die Worte. Die Restaurants am Strand sind heruntergekommen, und die Touristen auch – ans Meer. Trotzdem hat „Ni à vendre ni à louer“ alles, um uns die See ein wenig in den Kinosaal zu holen. Schauen sie der wunderbaren Schauspieltruppe zu, wie sie sich an einem verlorenen Stück Strand etwas Glück ins heruntergekommene Übergangs-Heim holt.
„Ni à vendre ni à louer“ ist ein aus kleinen, fein ineinander verwobenen Episoden gestrickter Film. Als hätte Jacques Tati Pate gestanden, irren da verlorene Paare, schurkige Diebe, erlebnishungrige Bonvivants durchs Bild. Wie bei Tati leben die Gegenstände, sprechen die Requisiten, und nicht die Figuren. Die erdulden fein die kleinen Widernisse des Touristenalltags: Ein Drachen macht sich selbstständig, ein Seitensprung bringt auf die Sprünge, eine Domina macht ernst und erniedrigt den Herrn mal wirklich.
Fast jede Episode ist mit leisem Humor gestrickt. Bis in die Bildausschnitte hinein hat man sich da auf die besessene Kleinkunst von Tati hineinverbissen: Manchmal erreichen die Schauspieler tatsächlich dessen trockenen Humor. Les „Vacances de Mr. Hulot“ waren Tatis Liebeserklärung an die Mühen des Kleinen Mannes (und einer Frau). Fast glaubt man sich in seinen Kulissen. Fast. Nicht ganz. Aber immerhin.