Der Flughafen Zürich will aus Sicherheitsgründen die An- und Abflüge im Osten entflechten. Maschinen sollen sich nicht mehr wie heute mehrmals in der Luft kreuzen.
Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) legt ein entsprechendes Gesuch des Flughafens für eine Betriebsreglementsänderung ab dem 20. Oktober in allen betroffenen Regionen auf. Widerstand ist programmiert.
Das Ostkonzept am Flughafen Zürich gilt heute als komplex: An- und abfliegende Flugzeuge kreuzen sich in der Luft mehrmals, was sowohl für die Lotsen als auch für die Piloten eine Herausforderung ist.
Im Jahr 2012 legten Flughafen und Skyguide im Auftrag des Bundes eine Sicherheitsüberprüfung vor, in der genau diese Komplexität als Problem bezeichnet wurde. Mit Anpassungen im Betriebskonzept sollen die Zusammenstoss-Risiken nun entschärft werden.
Der Flughafen will die Flugrouten im Osten anpassen und vereinfachen, wie dieser am Dienstag mitteilte. Neu sollen alle Abflüge im südlichen Raum des Flughafens abgewickelt werden und alle Anflüge im Nordosten. Das hat Auswirkungen auf die Lärmverteilung.
Wie Flughafen-Sprecherin Sonja Zöchling auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte, werden mit den Anpassungen einige Gemeinden stärker betroffen sein, andere hingegen weniger. Unter dem Strich bleibe die Zahl der Betroffenen aber gleich hoch.
Die Pläne des Flughafens werden vom 20. Oktober bis am 18. November in den betroffenen Gemeinden in den Kantonen Aargau, Schaffhausen und Zürich aufgelegt. Äussern dürfen sich auch die Kantone St. Gallen und Thurgau sowie Süddeutschland. Für den Flughafen ist jetzt schon klar, dass es Widerstand geben wird.
Kritik aus dem Norden
Eine erste geharnischte Reaktion kam noch gleichentags aus dem deutschen Landkreis Waldshut. Drei Landräte wehrten sich in einer Mitteilung vehement gegen die Anpassungen. Die Entflechtung im Osten ermöglichten es dem Flughafen, ganz ohne Beteiligung Deutschlands Anflüge entlang der Grenze durchzuführen.
Die Maschinen würden entlang der Grenze am Hochrhein von Osten oder Westen her in Richtung Flughafen Zürich geführt – aber nicht über deutsches Gebiet, aber für die Süddeutschen wohl trotzdem hörbar. Das sei politisch nicht nachvollziehbar und nur schwer erträglich.
Auch für einige Schweizer Gemeinden dürfte es lauter werden. Hanspeter Lienhard, Präsident der Fluglärmorganisation IG Nord, ist überzeugt, dass es vor allem an den Wochenenden und in den Randstunden lauter wird, wie er gegenüber dem «Regionaljournal Zürich-Schaffhausen» von Radio SRF1 sagte.
Auch der Süden ist betroffen
Positiv reagierte hingegen der Süden auf die Ankündigung. Das Fluglärmforum Süd begrüsse es, dass Südabflüge geradeaus offenbar nicht Teil der beantragten Anpassungen sind. Damit werde ein Teil der Forderungen der Süd-Gemeinden erfüllt.
Der Flughafen rechnet aber damit, dass auch die Gemeinden im Süden mit Änderungen leben müssen. In den Gemeinden Opfikon und Wallisellen etwa wird die Lärmbelastung geringfügig verschoben. Wie genau und welche Gemeinden sonst noch betroffen sind, ist aber erst am 20. Oktober klar, wenn die Karten öffentlich aufgelegt werden.