Mehr Tiere leiden für Tierversuche

Über 12’000 Tiere haben letztes Jahr in Tierversuchen qualvolle Schmerzen oder dauerhafte Schäden erlitten. Es handelt sich um jene 2 Prozent der gut 606’000 Tiere, an welchen Versuche des Schweregrads 3 durchgeführt worden sind.

Tierversuche mit Affen sind besonders umstritten (Archiv) (Bild: sda)

Über 12’000 Tiere haben letztes Jahr in Tierversuchen qualvolle Schmerzen oder dauerhafte Schäden erlitten. Es handelt sich um jene 2 Prozent der gut 606’000 Tiere, an welchen Versuche des Schweregrads 3 durchgeführt worden sind.

Das geht aus der Tierversuchsstatistik 2014 hervor, die das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) am Mittwoch veröffentlicht hat. Im Jahr zuvor waren noch rund 1000 Tiere weniger für die qualvollsten Tierversuche eingesetzt worden.

Es handelt sich beispielsweise um tödlich verlaufende Infektions- und Krebskrankheiten, mit welchen die Tiere zu Forschungszwecken angesteckt werden, um tödlich verlaufende Chemotherapien, Schocks, Isolation oder den Entzug von Futter oder Wasser.

Alle Tierversuche werden jedoch nur dann bewilligt, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. So müssen die erwarteten Erkenntnisse bedeutender sein als das Leiden der Tiere. Zudem darf das Forschungsziel nicht mit anderen Methoden erreicht werden können.

Schweregrad 2 bedeutet, dass das Versuchstier kurzfristig einer mittleren Belastung oder längerfristig einer leichten Belastung ausgesetzt wird. Dazu gehören etwa der Einsatz von Tieren mit Mutationen, die wiederholte Entnahme von Körperflüssigkeiten oder schwere Angstzustände. Für solche Versuche wurden 2014 fast 125’000 Tiere eingesetzt.

Über drei Viertel der eingesetzten Tiere wurden bei den Versuchen einer Belastung der Schweregrade 0 oder 1 ausgesetzt. Das Tier wird dabei entweder gar nicht belastet oder nur leicht und kurzfristig. Zum Schweregrad 1 gehört etwa die Kastration männlicher Tiere unter Narkose.

Insgesamt wurden 606’505 Tiere für Versuchszwecke eingesetzt, 2,8 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Grund für die Zunahme sind laut BLV Studien mit einer grossen Zahl von Fischen oder Geflügel, beispielsweise eine Verhaltensstudie an Legehennen, um den Einfluss der Haltungsform und Fütterung zu untersuchen.

Fast 80 Prozent der Versuchstiere waren Nagetiere. Die Hälfte der Tiere wurden in der Grundlagenforschung an Hochschulen und Spitälern eingesetzt. Für Versuche im Bereich von Kosmetika oder Tabakwaren wurden laut BLV keine Tiere verwendet.

Der Bundesrat möchte Tierversuche einschränken, trotz einem markanten Rückgang der Anzahl Tierversuche in den letzten Jahren. Beispielsweise schlägt er die Schaffung eines nationalen Kompetenzzentrums vor, das die Forschung ohne Tierversuche gezielt fördern soll.

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