Das Angebot an Lehrstellen in der Schweiz ist dieses Jahr kleiner ausgefallen als im Vorjahr. Dennoch blieben mehr Lehrstellen unbesetzt als 2014. Anteilsmässig war das verarbeitende Gewerbe am stärksten betroffen.
Per August 2015 lag das Gesamtangebot an Lehrstellen hochgerechnet bei 94’000 Stellen – 500 weniger als im Vorjahr. Das zeigen die Hochrechnungen des Lehrstellenbarometers, wie das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) am Donnerstag mitteilte.
Insgesamt 85’500 Lehrstellen haben die Unternehmen vergeben. 8500 Lehrstellen waren am 31. August noch offen – 500 mehr als im Vorjahr. Die Betriebe hoffen gemäss dem SFBI, 2500 davon noch in diesem Jahr besetzen zu können. Am meisten Lehrstellen blieben im verarbeitenden Gewerbe unbesetzt.
Weniger Jugendliche ohne Lösung
Trotz der rückläufigen Zahl an Lehrstellen überstieg das Angebot die Nachfrage: Insgesamt 93’000 Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren bekundeten in der diesjährigen Befragung Interesse an einer beruflichen Grundbildung, gleich viele wie im Vorjahr. Die Grundvoraussetzung für einen funktionierenden Lehrstellenmarkt sei damit erfüllt, hält das SBFI fest.
Von den Jugendlichen, die 2015 vor der Ausbildungswahl standen, sind hochgerechnet 78’500 in eine berufliche Grundbildung eingetreten – 2500 mehr als im Vorjahr. Die anderen begannen eine Schule, absolvierten eine Vorbereitung auf eine berufliche Grundbildung oder wählten eine Zwischenlösung. 5 Prozent hatten bis am 31. August noch keine Lösung gefunden. Im Vorjahr waren es noch 6 Prozent gewesen.
Gleich viele in der «Warteschlange»
Die Anzahl Jugendlicher, die sich in der «Warteschlange» für eine Lehrstelle im folgenden Jahr befanden, ging gegenüber dem Vorjahr nicht weiter zurück und umfasst unverändert 13’500 Personen. Zu Zeiten des Lehrstellenmangels 2007 waren 24’500 in der «Warteschlange».
Das Lehrstellenbarometer wird jährlich zweimal erstellt – jeweils im April und im August. Für die aktuelle Hochrechnung wurden 2554 Jugendliche telefonisch befragt. Auf Seiten der Unternehmen wurden 5725 Betriebe schriftlich angefragt; 5124 nahmen an der Befragung teil. Der statistische Vertrauensbereich liegt für die beiden Stichproben bei +/-2,0 Prozent (Jugendliche) respektive bei +/-2,4 Prozent (Unternehmen).