Mehrere hundert Personen haben sich am Samstagabend in Aarau an einer Protestkundgebung für ein autonomes Zentrum beteiligt. Die Polizei war mit einem Grossaufgebot vor Ort. Die «Tanzdemo» war nicht bewilligt, wurde jedoch geduldet.
Der Umzug der mehrheitlich jungen Menschen setzte sich kurz vor 21.30 in Bewegung und führte zunächst durch die Bahnhofstrasse. An der Spitze der Kundgebung liefen eine Handvoll Vermummte und trugen ein grosses Transparent.
An der «Tanzdemo» fuhren drei Lieferwagen mit sehr lauter Musik mit. Vereinzelt zündeten die Teilnehmenden Feuerwerk, Leucht- und Knallpetarden. Der Umzug verlief bis 22.30 Uhr friedlich und ohne Zwischenfälle. Die Polizei war sehr präsent und begleitete die «Tanzdemo».
Die Kundgebung sei nicht bewilligt, jedoch toleriert, sagte Urs Winzenried, Kommandant ad interim der Aargauer Kantonspolizei, vor Ort gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Sobald es Straftaten oder Ausschreitungen gebe, werde eingeschritten.
Zum «Nächtlichen Tanzvergnügen 3.0» war seit Wochen anonym im Internet sowie über Social-Media-Plattformen aufgerufen worden. Die Organisatoren lehnten Gespräche mit dem Aarauer Stadtrat und Vertretern der Polizei wortreich ab.
An der Kundgebung wurden mehr selbstverwaltete Freiräume und ein autonomes Zentrum Aarau gefordert.
Regierung für pragmatisches Vorgehen
Bereits bei der «Tanzdemo» im September 2012 hatte die Polizei auf ein pragmatisches Vorgehen gesetzt. Die Kantonsregierung stützte dieses Vorgehen.
Bei einer Verhinderung der Kundgebung müsste damit gerechnet werden, dass es zu einer Eskalation der Gewalt kommen könne, schrieb die Regierung im Mai in der Antwort auf einen parlamentarischen Vorstoss.
Die Beeinträchtigung von Ruhe und Ordnung wäre gemäss Regierungsrat erheblich grösser, als wenn die Veranstaltung durch die Polizei engmaschig überwacht und begleitet wird.
In Bern hatte Ende Mai die zunächst friedlich verlaufene «Tanz-dich-frei»-Veranstaltung in Krawallen mit 50 Verletzten geendet. Über 60 Personen wurden vorübergehend festgenommen. Militante Randalierer verursachten einen Sachschaden von mehreren hunderttausend Franken.