Im Bett der Saane in der Stadt Freiburg sind in den letzten Tagen etwa 18’000 Fische tot aufgefunden worden. Es handelt sich um Lauben, also Weissfische. Sie wurden wahrscheinlich ein Opfer der Stromproduktion.
Wie der kantonale Fischereiverwalter Jean-Daniel Wicky am Dienstag der Nachrichtenagentur sda sagte, zeigten erste Untersuchungen am Tierspital Bern, dass die toten Fische extrem erweiterte Blutgefässe aufwiesen. Auch hatten sie ein vergrössertes Herz. Ausserdem handelte es sich fast nur um Männchen.
Deshalb laute seine Arbeitshypothese, so Wicky, dass die Tiere beim Laichen auf seichten Kiesbänken von einer Verminderung der Wassermenge in der Saane überrascht worden seien und deshalb starben.
Alle toten Fische wurden an einer einzigen Stelle in der Nähe der alten Bernbrücke über die Saane gefunden. Etwas weiter flussaufwärts befindet sich das Wasserkraftwerk Ölberg des freiburgisch-neuenburgischen Energiekonzerns Groupe E.
Groupe E akzeptiert diese Arbeitshypothese Wickys nach einem Treffen mit ihm, wie Unternehmenssprecherin Iris Mende auf Anfrage sagte. Groupe E habe nicht gewusst, dass sich die Wasserturbinierung so fatal auswirken könne.
Das Unternehmen hat nun beschlossen, ab sofort nachts am Ölberg nicht mehr Strom zu produzieren, denn die Fische verendeten offenbar nach Ende der Turbinierung. Ausserdem will es zusammen mit dem freiburgischen Fischereibehörden nach dauerhaften Lösungen suchen.
Die ersten Untersuchungen am Tierspital Bern zeigten laut Wicky, dass die Fische äusserlich unversehrt waren, also nicht in die Turbinen gerieten. Auch deutet nichts auf hohe Wassertemperaturen hin. Hinweise auf Parasiten oder Infektionen liegen auch nicht vor.
Die «Freiburger Nachrichten» hatten in ihrer Ausgabe vom Dienstag von rund 5000 verendeten Lauben berichtet. Im Verlauf des Dienstags wurden dann aber erneut massenhaft tote Tiere aufgefunden.
Die Laube ist laut der Internetseite des bernischen Amts für Landwirtschaft und Natur ein meist zehn bis fünfzehn Zentimeter langer Fisch, der etwa auch in der Aare und weiteren Seen, Bächen und Kanälen des Schweizer Mittellands vorkommt.