Das Zentrum der afghanischen Hauptstadt Kabul ist am Freitag von einem Selbstmordanschlag der Taliban erschüttert worden, dem stundenlange schwere Gefechte folgten. Nach Angaben der Behörden wurden mindestens ein Polizist und vier Angreifer getötet.
Eine italienische Mitarbeiterin der Internationalen Organisation für Migration (IOM) wurde schwer verletzt.
Die islamischen Fundamentalisten zündeten zunächst eine Autobombe und verschanzten sich dann in dem UNO-Gebäude, wie die Behörden mitteilten. Norwegische Spezialkräfte kamen ihren afghanischen Kollegen zu Hilfe und umstellten das Gebäude, wie ein Augenzeuge berichtete. In dem Gebäude sind unter anderem die Büros der IOM untergebracht.
Der UNO-Mission in Afghanistan (UNAMA) zufolge, die den Angriff scharf verurteilte, wurden mindestens drei IOM-Mitarbeiter verletzt, darunter eine Italienerin schwer. Auch ein Mitglied der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) wurde demnach verletzt.
Ein Verantwortlicher im Innenministerium sprach von sieben verletzten Polizisten. Ein Polizist sei bei der Explosion der Autobombe getötet worden.
Ein Sprecher der Taliban sagte der Nachrichtenagentur AFP am Telefon, der Angriff sei «koordiniert» gewesen. Ein Selbstmordattentäter habe sich in einem Auto in die Luft gesprengt, danach hätten andere Mudschaheddin (Gotteskrieger) Stellung in dem Gebäude bezogen und von da aus mit leichten und schweren Waffen gefeuert.
Hauptziel angeblich ein CIA-Gästehaus
Hauptziel war demnach ein Gästehaus, das nach Angaben des Taliban-Sprechers von Mitgliedern der CIA und des afghanischen Geheimdienstes NDS genutzt wird.
Die Taliban hatten Ende April ihre diesjährige so genannte Frühjahrsoffensive in Afghanistan gestartet und neue Anschläge angekündigt. Ziel sollten unter anderem Militärflughäfen der NATO-geführten ISAF-Truppen sowie diplomatische Einrichtungen sein.