Mehrheit der Angestellten verstösst gegen Regeln

Ursache sind Träumereien, zu lange oder zusätzliche Pausen und zu wenig Einsatz am Arbeitsplatz. Dies zeigt der Human Resources Barometer von Universität und ETH Zürich.

Ein Arbeitnehmer nimmt sich eine kurze Auszeit (Symbolbild) (Bild: sda)

Ursache sind Träumereien, zu lange oder zusätzliche Pausen und zu wenig Einsatz am Arbeitsplatz. Dies zeigt der Human Resources Barometer von Universität und ETH Zürich.

60 Prozent von 1483 Befragten gaben an, wegen Tagträumereien am Arbeitsplatz manchmal unproduktiv zu sein. 25 Prozent erzählten schon vertrauliche Firmeninformationen weiter und knapp 13 Prozent räumten ein, schon einmal die Arbeit hinausgezögert zu haben, um Überstunden aufschreiben zu können.

Wie der am Mittwoch veröffentlichte HR-Barometer zeigt, haben zudem 2 Prozent der Arbeitnehmer in den Befragungen zugegeben, schon einmal Quittungen gefälscht zu haben, um mehr Geld zu bekommen. Die Branche und die Grösse der Firma haben keinen Einfluss auf die Häufigkeit solchen Fehlverhaltens.

Einfluss hat hingegen, ob die Arbeitnehmer ihrer Firma vertrauen, wie die Studienverfasser festhalten. Misstrauen in den Arbeitgeber sei Gift und fördere das Fehlverhalten. Entscheidend ist auch, ob die Angestellten Probleme offen ansprechen können oder ob sie Konsequenzen zu befürchten haben.

Schweigen um des Friedens willen

Die Umfrage zeigt, dass es vielen schwer fällt, mit ihren Vorgesetzten über mangelnde Kompetenz ihrer Kollegen, über Bedenken bezüglich der Firmenpolitik und über Belästigungen und Missbräuche zu reden. Die grösste Mühe bereitet vielen Befragten, mit ihren Chefs über Lohnprobleme und Lohnungerechtigkeiten zu reden.

Oft wird geschwiegen, um die Zusammenarbeit mit anderen nicht zu gefährden. Häufig sei aber auch Resignation der Grund dafür, also die Annahme, dass das Ansprechen von Problemen sowieso nichts nützt. Angesprochen werden Missstände vor allem von arbeitsmarktfähigen und leistungsstarken Angestellten. Wer sich in seiner Position schwach fühlt, hält lieber den Mund.

Insgesamt fühlen sich die Schweizerinnen und Schweizer ihrem Unternehmen aber immer noch sehr verbunden und bezeichnen ihre Arbeitszufriedenheit als «hoch». Die Studie zeigt aber eine Dynamik, die die Verfasser als «Warnzeichen» deuten: Die Zahl der «fixiert Unzufriedenen», die über die Jahre stetig zugelegt hat.

Die Unzufriedenen nehmen zu

Damit sind jene Angestellten gemeint, die unzufrieden sind, ihre Ansprüche aber nicht senken wollen und auch nichts dazu beitragen, ihre Situation zu verbessern. Es seien zwar noch weniger als 10 Prozent der Beschäftigten dieser Gruppe zuzuordnen, schreiben die Verfasser. Dieser Trend müsse aber kritisch beobachtet werden.

Der Schweizer HR-Barometer erfasst, wie Arbeitnehmer in der Schweiz ihren Alltag erleben. Dafür wurden in diesem Jahr 1483 Beschäftigte aus allen Landesteilen befragt. Die Studie wird von der ETH Zürich in Zusammenarbeit mit der Universität Zürich publiziert.

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