Lesben und Schwule in der Schweiz sollen heiraten dürfen. Dafür spricht sich in zwei Umfragen von «SonntagsBlick» und «SonntagsZeitung» eine Mehrheit der Befragten aus. Die nationalrätliche Rechtskommission hatte die Ehe zwischen Homosexuellen am Freitag befürwortet.
Die beiden Umfragen kommen zu unterschiedlichen Resultaten. In der Befragung, die das Meinungsforschungs-Institut Léger für den «SonntagsBlick» durchführte, sind 54 Prozent dafür, dass homosexuelle Paare Eherechte bekommen – bei den Frauen sind es 62 Prozent, bei den Männern 46 Prozent.
Gegenüber dem Forschungsinstitut gfs-zürich, das die in der «SonntagsZeitung» erwähnte Umfrage durchführte, sagten 71 Prozent der Befragten Ja oder «eher Ja» zur Ehe für Homosexuelle. Bei den Frauen lag die Zustimmung bei 77 Prozent, bei den Männern bei 64 Prozent. Diese Umfrage geht auf einen Auftrag der Schwulenorganisation Pink Cross zurück. Die detaillierte Erhebung soll im März vorliegen, die «SonntagsZeitung» publizierte bereits einen Teil der Ergebnisse.
Das Volk hätte das letzte Wort
Auch die Basis der CVP spricht sich mit rund 70 Prozent deutlich für die Ehe von lesbischen und schwulen Paaren aus. Für die CVP ist das Thema ein besonders heisses Eisen. In ihrer Initiative «Für Ehe und Familie – gegen die Heiratsstrafe» wollte sie die Ehe als zwischen Mann und Frau definieren. Um die Initiative nicht zu gefährden, ist die Partei vergangene Woche zurückgekrebst und signalisiert nun Bereitschaft, auf diese Definition zu verzichten.
Am Freitag hatte sich die Rechtskommission des Nationalrats mit 12 zu 9 Stimmen bei einer Enthaltung für die Ehe zwischen Homosexuellen ausgesprochen. Sie unterstützt die parlamentarische Initiative «Ehe für alle» der Grünliberalen Fraktion, die eine Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe verlangt.
Stimmt die Schwesterkommission des Ständerats zu, kann die Nationalratskommission einen Erlassentwurf ausarbeiten, über den dann das Parlament befinden würde. Weil es um eine Verfassungsänderung geht, hätte das Volk das letzte Wort.
Für die beiden Umfragen in der Sonntagspresse wurden je rund 1000 Personen befragt.