Auch vier Jahre nach der Wahl des ersten farbigen Präsidenten hat eine Mehrheit der US-Bürger Vorurteile gegenüber Menschen mit dunkler Hautfarbe. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage der Nachrichtenagentur AP.
Ein Umstand, der Amtsinhaber Barack Obama bei seiner anvisierten Wiederwahl am 6. November Stimmen kosten könnte. Seit 2008 haben die rassistischen Vorurteile demnach leicht zugenommen, sodass insgesamt 51 Prozent der US-Bürger nun eine deutlich ablehnende Haltung gegen Schwarze zum Ausdruck bringen.
Bei einer ähnlichen Befragung vor vier Jahren waren es noch 48 Prozent. Habe man zuvor gehofft, die Bedeutung von Rasse würde mit der Zeit abnehmen, so sehe es nun so aus, als sei der Einfluss von gegen Schwarze gerichtete Gefühle beim Wählen in etwa gleich geblieben wie vor vier Jahren, sagte Jon Krosnick, Professor an der Stanford Universität. Krosnick hatte die Umfrage mit der AP entwickelt.
Vorurteile könnten Obama Stimmen kosten
Fachleute zeigten sich dennoch nicht überrascht von den Ergebnissen. „Wir haben diese falsche Vorstellung von einer im Werden begriffenen Gleichheit, und davon, dass sich Dinge in einem einzigen grossen Schritt vollziehen. Aber so hat Geschichte nie funktioniert“, sagte Jelani Cobb, Professor für Geschichte und Direktor des Instituts für Afrikanisch-Amerikanische Studien an der Universität von Connecticut. „Wenn wir Fortschritt gesehen haben, haben wir auch eine Gegenreaktion gesehen.“
Der Studie zufolge könnte Obama aufgrund rassistischer Vorurteile fünf Prozentpunkte seines Stimmenanteils bei der Abstimmung gegen seinen republikanischen Herausforderer Mitt Romney verlieren.
Zugleich könnte er nach Aussage von Wissenschaftlern aber auch drei Prozentpunkte aufgrund einer schwarzen-freundlichen Haltung gewinnen. Sodass der Nettoverlust aufgrund rassistischer Vorteile am Ende bei schätzungsweise zwei Prozentpunkten liegen könnte.
Das Gesamtergebnis der Studie hat eine Fehlerquote von etwa vier Prozent, durchgeführt wurde die Umfrage zwischen dem 30. August und dem 11. September.