Preisüberwacher Stefan Meierhans hat sich für das laufende Jahr das Thema „Frankenstärke“ auf die Fahne geschrieben. Prioritär will er die Wirtschaft von Energie- und anderen Produktionskosten entlasten. Den Kampf für die Weitergabe der Währungsvorteile durch die Importeure will er fortsetzen.
Letzteres funktioniert nach Ansicht des Preisüberwachers besser als gedacht. Die Importpreise seien letztes Jahr um 3,3 Prozent gesunken, während die Preise für inländische Produkte um 0,2 Prozent gestiegen seien, sagte Meierhans anlässlich der Veröffentlichung seines Jahresberichts 2011. Unter Ausklammerung der Erdölprodukte sei das Preisniveau in der Schweiz um 1,2 Prozent gesunken.
Diese „erfreuliche Entwicklung“ führt Meierhans in erster Linie auf den Druck der Konsumenten zurück. Sie hätten mit ihrem Kaufverhalten – etwa den Einkäufen im Ausland – entscheidend dazu beigetragen, dass die Preise ins Rutschen gekommen seien.
Der Preisüberwacher selber war nicht untätig geblieben. Nachdem ihm der Bundesrat für die Überprüfung der Importpreise letzten Herbst für zwei Jahre vier zusätzliche Stellen gewährt hatte, leitete er über ein Dutzend Markt- und Preisabklärungen ein, insbesondere bei den Grossverteilern Migros und Coop.
Kampf gegen Hochpreisinsel fortführen
Seine Prüfungen der Importpreise will Meierhans auch im neuen Jahr fortsetzen. Gegebenenfalls sollen sie in Preismissbrauchsprüfungen münden. Für Mitte 2012 verspricht er einen Zwischenbericht über diese Abklärungen.
Grössere Wirkung verspricht er sich aber davon, Möglichkeiten zur Kostenentlastung des Export- und Tourismussektors zu suchen. Er will sich dabei auf seine traditionellen Tätigkeitsgebiete, die Strom-, Gas- und Wasserversorgung, die Post- und Verkehrstarife sowie die staatlichen Gebühren und Abgaben konzentrieren. In diesen Bereichen ortete er die Gründe dafür, dass die Schweiz trotz Abschlägen auf den Importpreisen eine Hochpreisinsel bleibe.
Dauerbrenner Gesundheitswesen
Neben dem Kampf für die Weitergabe der Wechselkursvorteile verfolgt Meierhans wie bereits in den Vorjahren prioritär die Preisentwicklungen im Gesundheits- und Sozialwesen. Akzente setzte er letztes Jahr bei der Umsetzung der Spital- und Pflegefinanzierung sowie bei den Preisen für medizinische Mittel und Gegenstände, etwa Hörgeräten.
Bei den Medikamentenpreisen habe er sich erfolgreich für eine konsequente Umsetzung des Auslandpreisvergleichs und entsprechende Anpassungen an die veränderten Wechselkursverhältnisse eingesetzt. Leider werde der Anpassungsmechanismus von der Pharmaindustrie wieder in Frage gestellt.