Mindestens 249 Menschen sind in Mexiko verschwunden, während der Amtszeit von Ex-Präsident Felipe Calderón (2006 bis 2012). Das behauptet die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) . Eine zentrale Rolle spielten dabei offenbar die Sicherheitskräfte.
Diese seien in 149 Fällen für das Verschwinden der Opfer verantwortlich, heisst es in einem Bericht der Organisation, der am Donnerstag offiziell vorgestellt werden soll, aber bereits am Mittwoch dem mexikanischen Innenminister Miguel Ángel Osorio übergeben wurde.
Laut HRW waren die Sicherheitskräfte seit 2007 in das Verschwinden von Menschen verwickelt. Staatsbeamte seien „direkt an den Verbrechen oder indirekt durch Unterstützung oder Duldung“ beteiligt gewesen. In einigen Fällen hätten die Beamten gemeinsam mit der organisierten Kriminalität agiert.
Während es 249 belegte Fälle gebe, könnte es tausende weitere Opfer geben, berichtete HRW unter Berufung auf Regierungsunterlagen, die an örtliche Medien durchdrangen. Demnach wird die Zahl der Verschwundenen auf bis zu 25’000 geschätzt.
Calderón hatte den Drogenkartellen im Land den Kampf angesagt und 50’000 Soldaten und tausende Polizisten mobilisiert. Während seiner Amtszeit starben im Drogenkrieg nach Angaben der neuen Regierung rund 70’000 Menschen. Calderóns Massnahmen gegen die Drogengewalt hätten „desaströse Ergebnisse“ zur Folge gehabt, kritisierte HRW.
Nicht nur sei es nicht gelungen, die mächtigen kriminellen Banden zu besiegen, zugleich habe es einen „dramatischen Anstieg schwerer Menschenrechtsverstösse durch Sicherheitskräfte“ gegeben. HRW forderte die neue Regierung von Enrique Peña Nieto auf, die Täter vor Gericht zu bringen.