Menschenrechtler werfen Golfstaaten systematische Ausbeutung vor

Unbezahlte Löhne, eingezogene Reisepässe, körperliche Gewalt und Zwangsarbeit: Die Arbeitsbedingungen Millionen ausländischer Gastarbeiter in den Golfstaaten sind nach Einschätzung von 90 Menschenrechtsgruppen unzumutbar.

Arbeiter auf einer Baustelle in Doha, Katar (Archiv) (Bild: sda)

Unbezahlte Löhne, eingezogene Reisepässe, körperliche Gewalt und Zwangsarbeit: Die Arbeitsbedingungen Millionen ausländischer Gastarbeiter in den Golfstaaten sind nach Einschätzung von 90 Menschenrechtsgruppen unzumutbar.

In einem am Sonntag veröffentlichten Brief forderten Gruppen wie Amnesty International, Human Rights Watch (HRW) und der Internationale Gewerkschaftsbund dringende Reformen von den sechs Golfstaaten Katar, Saudi-Arabien, Bahrain, Kuwait, Oman und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

«Die Misere von Migranten in den Golfstaaten schreit nach dringenden und umfassenden Reformen», erklärte die HRW-Nahostexpertin Rothna Begum. Sie verwies auf eine «schockierende Zahl von Todesopfern» auf Baustellen und einen grassierenden «Missbrauch von Hausbediensteten».

In den sechs Golfstaaten leben etwa 23 Millionen Ausländer, davon rund 2,4 Millionen Hausbedienstete. Das dort übliche Kafala-System steht international in der Kritik, weil es Arbeitgebern grosse Macht über ihre ausländischen Beschäftigten verleiht. Es erlaubt Firmen etwa, ihren Angestellten den vorzeitigen Wechsel des Arbeitgebers oder das Verlassen des Landes zu verbieten.

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