Die britische Menschenrechtsanwältin Amal Clooney hat der ägyptischen Justiz mangelnde Unabhängigkeit vorgeworfen. Bei dem umstrittenen Prozess gegen drei Journalisten des arabischen Nachrichtensenders Al-Dschasira sei die Unabhängigkeit der Justiz nicht gewahrt gewesen.
Das sagte die Anwältin, die vergangenes Jahr den Hollywood-Star George Clooney heiratete, der britischen Zeitung «Guardian» vom Samstag. Als sie einen Bericht über die Unabhängigkeit von Richtern und Staatsanwälten vorstellen wollte, sei ihr in Ägypten mit Festnahme gedroht worden.
Clooney, die in dem Al-Dschasira-Prozess den Journalisten Mohamed Fahmy vertritt, sagte, als sie nach Fertigstellung des Berichts für die International Bar Association im Februar 2014 das Papier präsentieren wollten, seien sie daran gehindert worden, es in Kairo zu tun.
Dann sei sei gefragt worden, ob der Bericht die Armee, die Justiz oder die Regierung kritisiere. Da sie dies bejahte, sei ihr gesagt worden, dass ihr dann eine Festnahme drohe, sagte Clooney dem «Guardian».
Ägyptens Oberstes Gericht hatte am Donnerstag angeordnet, den Prozess gegen die Al-Dschasira-Journalisten neu aufzurollen. Clooney äusserte aber wenig Vertrauen in eine Neuauflage des Verfahrens, selbst wenn unabhängigere Richter ernannt würden. Sie äusserte stattdessen die Hoffnung, dass ihr Mandant, der die ägyptische und kanadische Staatsbürgerschaft hat, rasch abgeschoben wird.
Den Journalisten des katarischen Senders wird die Unterstützung der verbotenen islamistischen Muslimbruderschaft vorgeworfen.