Nach der Siegesfeier zum Triumph der Sowjetunion über Hitler vor 70 Jahren haben die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und Kremlchef Wladimir Putin in Moskau die Weltkriegsopfer geehrt. Gemeinsam legten sie am Grabmal des Unbekannten Soldaten einen Kranz nieder.
Eine Militärkapelle spielte die deutsche und die russische Nationalhymne sowie einen Trauermarsch. Anschliessend gingen Merkel und Putin zu Fuss durch den Alexandergarten in den Kreml. Dabei unterhielten sie sich angeregt – ohne Dolmetscher, denn Putin spricht Deutsch und Merkel Russisch.
«Wir verneigen uns vor den Opfern», sagte Merkel. «Wir haben aus bitteren Erfahrungen gelernt, schwierige Situationen – und eine solche haben wir jetzt – mit friedlichen und diplomatischen Mitteln zu überwinden», sagte die Kanzlerin vor dem Gespräch mit Putin, in dem es vor allem um den Ukraine-Konflikt gehen sollte.
Putin rief zu einer raschen Lösung der Probleme zwischen Russland und Deutschland auf. «Je schneller diese Probleme aufhören, die Beziehungen negativ zu beeinflussen, desto besser», meinte er.
Merkel reiste einen Tag nach der grössten Militärparade in der jüngeren Geschichte Russlands zum Tag des Sieges nach Moskau. Viele westliche Staats- und Regierungschefs hatten Putins Einladung zur Siegesfeier mit der martialischen Waffenschau wegen Russlands Haltung in der Ukraine-Krise boykottiert.
Sie sehen Russland als «Aggressor» in dem blutigen Krieg zwischen der prowestlichen Führung in Kiew und prorussischen Separatisten im Donbass.