Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die EU-Staats- und Regierungschefs zu ehrgeizigen Klimaschutz-Zielen aufgefordert. «Ich möchte, dass wir ein anspruchsvolles Klimaprogramm vorlegen», sagte sie am Donnerstag vor Gipfel-Beginn in Brüssel.
Merkel verteidigte das Ziel, bis 2030 den Treibhausgas-Ausstoss in der EU um 40 Prozent zu reduzieren. Dies sei «ein gewaltiger Kraftakt».
Auch ihr Luxemburger Amtskollege Xavier Bettel verlangte bindende und ambitionierte Vorgaben: «Heute müssen wir ein Zeichen setzen und zeigen, dass Europa geeint ist. Wir schreiben heute Geschichte.»
Und Frankreichs Präsident François Hollande forderte einen mutigen Kompromiss, der auch über die Ziele der meisten Industrienationen hinaus gehe. Für jedes Mitgliedsland solle ein Ziel bei der Reduktion der Emission von Treibhausgasen festgelegt werden.
«Die Welt schaut jetzt auf Europa», sagte Estlands Ministerpräsident Taavi Roivas. Um einen Kompromiss zu erzielen, müssten «alle Opfer bringen». Er sei «vorsichtig optimistisch», dass es eine Einigung geben werde.
Anders der britische Premierminister David Cameron: Er erwähnte die Klimaverhandlungen bei seiner Ankunft mit keinem Wort und sprach über Ebola und die Wirtschaftslage – zwei weitere Themen, über welche die 28 EU-Staats- und Regierungschefs diskutieren werden.
Die EU-Chefs wollen auf dem Gipfel am Donnerstag und Freitag Klimaschutzziele bis 2030 beschliessen. Eine europäische Einigung gilt als Voraussetzung für einen Erfolg des Weltklimagipfels Ende 2015 in Paris.